Den „Fußabdruck“ von Gebäuden senken
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat den aktuellen Zustand des europäischen Gebäudebestands bewertet. Was ist notwendig, um Europas Gebäude bis 2050 nachhaltiger zu machen? Zu diesem Thema haben auch Umweltorganisationen wie ECOS einiges zu sagen.
Mehr als 30 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der EU entfallen auf den Gebäudebestand – damit ist er der Bereich mit den größten negativen Umweltauswirkungen in der Europäischen Union, sowohl in Bezug auf das Klima als auch auf den Umweltschutz. Ein am 30. September erschienener 86-seitige EEA-Bericht zeigt, dass „die Renovierung bestehender Gebäude mit nachhaltigen Materialien bei gleichzeitiger Verbesserung der Klimaresistenz und der Zusammenarbeit mit der Natur“ von „zentraler Bedeutung“ seien, um bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften.
Die EU-Politik ziele auf verschiedene Aspekte von Gebäuden wie Energieeffizienz und Klimaemissionen, Bauprodukte und Abfallwirtschaftsmanagement. Eine einheitliche politische Strategie für Gebäude, die den gesamten Lebenszyklus abdecke und sowohl Umwelt- als auch Klimaaspekte einbeziehe, würde laut EEA dazu beitragen, Synergien zu ermitteln und Zielkonflikte zu vermeiden. Da jede Phase des Lebenszyklus von Gebäuden unterschiedliche Umweltauswirkungen habe, müsse die Nachhaltigkeitspolitik entsprechend differenzieren. Zum Beispiel würden die meisten natürlichen Ressourcen bei der Herstellung von Bauprodukten und -komponenten gewonnen, die meisten Abfälle fielen beim Rückbau von Gebäuden an.
Renovierung und die Verwendung von Bauprodukten mit geringer Umweltauswirkung sollten im Gebäudesystem der Zukunft Vorrang haben, forderte die EEA. Ein geringerer Energieverbrauch und die Widerstandsfähigkeit gegen Klimaauswirkungen sind wesentliche Merkmale des Sektors für die Zukunft. Um die biologische Vielfalt zu fördern, sollten naturbasierte Lösungen, Grünflächen, begrünte Dächer und Vegetation in die Planung einbezogen werden.
Ein nachhaltiges Gebäudesystem sollte erschwinglichen und für alle zugänglichen Wohnraum schaffen – unterstützt durch partizipatorische Ansätze für die Entscheidungsfindung, die eine starke lokale Gemeinschaften fördern, sowie Subventionen für nachhaltige Renovierungen. Zudem gelte es, gesellschaftliche Trends wie eine alternde Bevölkerung, die Nachfrage nach mehr Gebäuden, aber auch der Klimawandel und den Bedarf an verschiedenen Arten von Gebäuden, die einen Beitrag zu Lösungen für Umwelt und Klima leisten, zu berücksichtigen.
Manifest: Praktische Maßnahmen für eine gerechte und widerstandsfähige gebaute Umwelt
Die Organisation für Umweltstandards ECOS hat gemeinsam mit anderen Organisationen wie dem Europäischen Umweltbüro (EEB) ein Manifest zum Thema nachhaltige Gebäude veröffentlicht. Das Manifest ruft zu einer koordinierten EU-Politik auf, um eine gerechte und widerstandsfähige gebaute Umwelt zu schaffen und die sozialen und klimatischen Herausforderungen zu bewältigen. Die Verbände skizzieren praktische Maßnahmen zur Schaffung einer gerechten und widerstandsfähigen bebauten Umwelt in der EU. Der künftige Kommissar für Wohnungswesen und bebaute Umwelt [derzeit designiert: Dan Jørgensen/ Mission letter] soll sich vor allem mit sozialen und klimatischen Fragen befassen. Zu den genannten Schlüsselthemen für die Verbände gehören ein gerechter Übergang bei der Renovierung, erschwinglicher Wohnraum, die Entwicklung von Kompetenzen und die Förderung hochwertiger Materialien mit geringerem Kohlenstoffausstoß. Das Dokument unterstreicht die Notwendigkeit koordinierter Investitionen und Regelungen, um Krisen wie Energiearmut, Obdachlosigkeit und Klimawandel zu bekämpfen. [jg]
EEA: Addressing the environmental and climate footprint of buildings
Manifesto: practical policies for a just and resilient built environment