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Weichmacher erstmals als hormonell wirksame Stoffe eingeordnet
EU-News | 21.02.2017
#Chemikalien

Weichmacher erstmals als hormonell wirksame Stoffe eingeordnet

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© pixabay

Die EU-Mitgliedstaaten haben vier toxische Phthalate als endokrine Disruptoren (EDC) für den Menschen eingestuft.

Laut Informationen des Umweltnachrichtendienstes ENDS stimmten VertreterInnen der Mitgliedstaaten im Komitologie-Ausschuss zur Chemikalienverordnung REACH in der vergangenen Woche für den Vorschlag der EU-Kommission. Erstmalig sollen nach dem Willen der Mitgliedstaaten die vier chemischen Stoffe DEHP (Di(2-ethylhexyl)phthalat), DBP (Dibutylphthalat), DiBP (Diisobutylphthalat) und BBP (Benzylbutylphthalat) unter REACH als EDCs klassifiziert werden.

Phthalate sind Weichmacher, die dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) beigemischt werden, um diesen elastischer zu machen. Weichmacher sind seit 2015 in der EU zulassungspflichtig und dürfen nicht in Kinderspielzeug und Elektronikprodukten verwendet werden. Sie kommen nach wie vor in einer Vielzahl von Produkten vor, etwa in Bodenbelägen, Duschvorhängen, Elektrokabeln und Tapeten.

Mit der Entscheidung, die vier Phthalate als EDCs einzustufen, erkennen die Mitgliedstaaten an, dass jene synthetischen Stoffe hormonähnliche Eigenschaften besitzen und sich negativ auf den Hormonhaushalt sowie auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen auswirken können. Sie sind unter REACH aktuell bereits als sehr besorgniserregende Stoffe geführt.

Die Entscheidung wurde maßgeblich durch Dänemark herbeigeführt, das sich seit 2011 für ein vollständiges und umfassendes Verbot von Phthalaten einsetzt.

Die europäische Umwelt-NGO Health and Environment Alliance bewertete die Entscheidung als historischen Schritt.

Der Komitologie-Ausschuss diskutierte außerdem über mögliche Restriktionen der zyklischen Siloxane D4 und D5. Unter Federführung Großbritanniens soll der Anteil solcher Bestandteile für Silikonprodukte auf 0,1 Prozent in Produkten wie Shampoo und Duschgel begrenzt werden. [aw]

ENDS (kostenpflichtig)
Reaktion von Health and Environment Alliance

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