Immer mehr Palmöl in Biokraftstoffen
Laut der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) ist der Anteil von Palmöl im Biodiesel in der EU 2018 auf ein Allzeithoch gestiegen. Problematisch, weil 2023 eigentlich der Ausstieg aus Palmöl im Tank beginnen soll.
65 Prozent des in die EU importierten Palmöls wurde im vergangenen Jahr für energetische Zwecke verwendet. 53 Prozent davon wurden direkt dem Biodiesel beigemischt. Mehr als 4 Millionen Tonnen Rohpalmöl und weitere 1,2 Millionen Tonnen raffinierten Biodiesel wurden 2018 in die EU importiert. Das entspricht einem Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zu 2017. Die Importe sollen die EU 4,2 Milliarden Euro gekostet haben.
12 Prozent des Palmöls wurde als Heizöl und zur Stromerzeugung verbrannt.
Im Gegensatz zur energetischen Nutzung sank der Verbrauch von Palmöl im Lebensmittelsektor, für Wasch- und Kosmetikprodukte deutlich um elf Prozent.
Für die Auswertung zog T&E aktuelle Zahlen von Oil World heran, ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg, dass die Entwicklungen von Ölsaaten, Ölpflanzen, Ölen und Fetten auf dem Weltmarkt und auf regionalen Märkten analysiert.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte im Zuge der Veröffentlichung die Bundesregierung auf, einen nationalen Sofortausstieg von Palmöl im Kraftstoff einzuleiten. Die Palmölproduktion sei wesentlich verantwortlich für die Zerstörung von Regenwäldern und gefährde die Artenvielfalt. Zudem sei Biodiesel bis zu dreimal klimaschädlicher als fossiler Diesel.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH kommentierte: „Wenn der Anteil von Palmöl im Tank weiter steigt, obwohl die EU den stufenweisen Ausstieg aus Palmöl im Diesel beschlossen hat, läuft etwas gewaltig falsch. Wertvolles Palmöl hat im Autotank nichts zu suchen.“
Die Nutzung von Palmöl als Bestandteil in Biokraftstoffen soll in der EU ab 2023 schrittweise bis 2030 auslaufen. Das hatte die EU-Kommission im März dieses Jahres mit einem delegierten Rechtsakt beschlossen (EU-News vom 14.03.2019). [aw]