Energiewende und Rohstoffe
Aus rohstoffpolitischer Sicht ist die Energiewende ein zweischneidiges Schwert. Zwar ist es einerseits dringend notwendig, den Verbrauch an fossilen Energieträgern zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energiegewinnung zu erhöhen. Gleichzeitig benötigen diese neuen Technologien aber große Mengen metallischer und oft seltener Rohstoffe. Sollen der derzeitige Energieverbrauch und dessen Steigerungsraten in Zukunft durch erneuerbare Energien gedeckt werden, könnten Lithium (vor Allem für Energiespeicher), Indium (z.B. in Solarzellen) und viele weitere Rohstoffe in absehbarer Zeit knapp werden. Verschärfend kommt hinzu, dass viele der Rohstoffe nur in wenigen Ländern abgebaut werden und aufgrund der vergleichsweise niedrigen Konzentration im Endprodukt das Recycling sehr aufwendig und teuer ist.
Aber auch bei „klassischen“ Rohstoffen zeichnet sich ein erhöhter Verbrauch ab. Elektro-Automobile sind im Schnitt wesentlich schwerer und damit materialintensiver als Verbrennungs-PKW, der Bedarf an Kupfer liegt hier beispielsweise bis zu vier Mal höher. Der Energiebedarf für Abbau und Verarbeitung der benötigten Rohstoffe muss in den Förderländern bereitgestellt werden und fließt häufig nicht in die Energiebilanz der erneuerbaren Energietechnologien ein. Wird die sogenannte Energiewende nicht insgesamt von einer Reduktion des Energiebedarfs und höheren Sozial- und Umweltstandards in den Rohstoff-Förderländern flankiert, werden aktuelle Umwelt-, Rohstoff- und Menschenrechtsprobleme in Zukunft eher verschärft als gelöst.
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