Methanstrategie: mit mehr Messungen zu weniger Emissionen?
Am Mittwoch hat die EU-Kommission eine Strategie zur Minderung von Methanemissionen im Rahmen des europäischen Green Deal vorgelegt. Sie setzt vor allem auf Messungen und Berichterstattung.
Die Strategie enthält Vorschläge für legislative und nichtlegislative Maßnahmen für den Energiesektor, die Landwirtschaft und die Abfallwirtschaft. Der Kommission zufolge würden auf diese drei Bereiche weltweit rund 95 Prozent der menschengemachten Methanemissionen entfallen. Um die europäischen Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen, müssen auch die Methanemissionen runter, denn Methan ist ein hochwirksames Treibhausgas – und noch dazu ein Luftschadstoff, der schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursacht.
Hauptsächlich scheint es der Kommission aber darum zu gehen, die Messung von und die Berichterstattung über Methanemissionen zu verbessern.
Im Energiesektor soll es dazu eine „Verpflichtung zur besseren Erkennung und Reparatur von Leckagen in der Gasinfrastruktur“ geben. Auch sollen Vorschriften „erwogen“ werden, mit denen zum Beispiel das routinemäßige Abfackeln und Ablassen von Erdgas, dessen Hauptbestandteil Methan ist, verboten werden sollen. Frühestens 2021 will die EU-Kommission hierzu erste Gesetzesinitiativen vorlegen.
Für die Abfallwirtschaft wiederum erklärte die Kommission, Maßnahmen „in Betracht [zu] ziehen“, um das Energiepotenzial von Deponiegas zu nutzen und gleichzeitig die Emissionen zu verringern.
In der Landwirtschaft will die Kommission die Berichterstattung über Emissionen „durch eine bessere Datenerhebung verbessern und Möglichkeiten zur Emissionsverringerung mit Unterstützung aus der Gemeinsamen Agrarpolitik fördern.“
Null Verbindlichkeiten für die Landwirtschaft
Margherita Tolotto vom Europäischen Umweltbüro (EEB) kritisierte in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenportal Euractiv einen Leak der Strategie. Zwar erkenne die Kommission die Gefahren von Methan für das Klima und die Gesundheit an. Aber mit Blick auf die Landwirtschaft bleibe das Papier hinter den Erfordernissen von Klima- und Gesundheitskrise zurück. Der Grund für die Zurückhaltung vermutet Tolotto in der Lobbymacht der Agrarindustrie. Es sei schwierig, gegen den Methanausstoß im Agrarsektor, speziell in der Massentierhaltung, vorzugehen aufgrund starker Widerstände der Agrarindustrie. Aus ihrer Sicht greifen die vorgeschlagenen Maßnahmen – etwa der Einsatz anderer Futtermittel und die Verwendung von Gülle in Biogasanlagen – zu kurz. Um langfristig den Methanausstoß zu senken, müssen die Produktion und der Konsum von Fleisch und Milchprodukten massiv heruntergefahren werden. [aw]
Communication from the Commission […] on an EU strategy to reduce methane emissions