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Neue Moore braucht das Land
News | 06.07.2022
#Biodiversität und Naturschutz #Klima und Energie

Neue Moore braucht das Land

Wasserbüffel in den Karrendorfer Wiesen bei Greifswald
© Michael Succow
Wasserbüffel in den Karrendorfer Wiesen bei Greifswald. Die Beweidung mit Wasserbüffeln ist eine Form der Paludikultur.

Moore gehören zu den bedeutendsten CO2-Senken unserer Biosphäre. Das gilt aber nur, solange die Pflanzendecke des Moores Wasserüberschuss aufweist und der sich aufbauende Torfkörper sauerstofffrei bleibt. Jede Form der Entwässerung kehrt dieses Prinzip um!

Trockengelegte Moore verursachen in Deutschland 37 Prozent aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen. Dabei haben sie nur einen Anteil von sieben Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Im Laufe der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung wurde Mitteleuropa mit Ausnahme der Hochlagen der Gebirge von einer geschlossenen Waldlandschaft eingenommen, nur unterbrochen von offenen Wasserflächen und Mooren. Dichte Wälder schufen mit ihrer Verdunstung zusammen mit Gewässern und Mooren ein humides, kühlendes Klima. Aufgrund des Klimas zeigten Moore insbesondere im Mittelalter („Kleine Eiszeit“) ein gutes Wachstum, also eine hohe Torfakkumulation. Die ursprüngliche Moorfläche in Deutschland dürfte mehr als fünf Prozent der Landfläche betragen haben. In allen vier nördlichen Bundesländern (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) waren mehr als zehn Prozent der Landfläche mit Mooren bedeckt.

Aktueller Zustand der Moore in Deutschland - Eine Verlustbilanz

Torfabbau und agrarische Moornutzung nach Entwässerung führten zu großen Moorbodenverlusten, insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von der Gesamtfläche organischer Böden in Deutschland werden derzeit über 90 Prozent weiterhin entwässert und sind mehr oder weniger in Nutzung, nur circa vier Prozent bilden noch oder wieder Torf! Dabei handelt es sich vor allem um Moore im Voralpenraum, in den Mittelgebirgen und einige große, wiedervernässte Moore in Norddeutschland. Die entwässerten Moore Deutschlands verursachen derzeit jährlich 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, das sind laut Umweltbundesamt sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Damit erzeugen Moore als relativ kleine Landflächen sehr hohe Emissionen. Besonders augenfällig ist das bei den landwirtschaftlich genutzten Mooren: Die Klimafolgekosten der derzeitigen entwässerungsbasierten landwirtschaftlichen Moorbodennutzung in Deutschland belaufen sich auf jährlich 7,2 Milliarden Euro. Das entspricht der Nettowertschöpfung der gesamten deutschen Landwirtschaft im Jahr 2018, wie ein Bericht über klimaschonende, biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Niedermoorböden des Bundesamts für Naturschutz (BfN) ergab.

Michael Succow
Der Erhalt der Moorböden als Kohlenstoffspeicher und perspektivisch das Wiederherstellen als Kohlenstoffsenken in unserer Kulturlandschaft ist eines der wichtigsten und effizientesten Handlungsfelder im Rahmen eines naturbasierten Klimaschutzes.
Michael Succow, Michael Succow Stiftung

Lösungen: Wiedervernässung und Paludikultur

Die Wiedervernässung von Mooren, also die Anhebung der Wasserstände bis zur Geländeoberkante, reduziert die Treibhausgasemissionen erheblich. In einem moorreichen und industriearmen Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern bietet die Moorwiedervernässung das Potenzial, bis zu 30 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der Erhalt der Moorböden als Kohlenstoffspeicher und perspektivisch das Wiederherstellen als Kohlenstoffsenken in unserer Kulturlandschaft ist eines der wichtigsten und effizientesten Handlungsfelder im Rahmen eines naturbasierten Klimaschutzes.

Dabei muss uns bewusst sein, dass diese „neuen Moore“ aufgrund der degradierten Oberböden, hoher Nährstofflasten und des gestörten Landschaftswasserhaushalts nicht denen gleichen, die sie vorher waren. Alternative Nutzungsformen für revitalisierte Moore und winterlicher Überstau (das bedeutet, dass im Winter die Fläche konstant unter Wasser steht; Anm. der Red.) sind notwendig, um den „Selbst-Oligotrophierungseffekt“ eines wachsenden Moores in einer aktuell überernährten Landschaft zu beschleunigen. Dieser Effekt sorgt dafür, dass wieder wachsende Moore von einem zunächst nährstoffreichen Zustand in ihren natürlichen, nährstoffarmen Zustand gelangen; das funktioniert nur mit viel Wasser und wenn regelmäßig Biomasse oberhalb der Wasseroberfläche entfernt wird, etwa durch Beweidung oder Abernten. Für viele der wiedererstellten semiaquatischen Ökosysteme ist mit dem Ansatz der Paludikultur (landwirtschaftliche Nutzung von wiedervernässten Moorböden; Anm. der Red.) eine ganze Palette von alternativen Nutzungsformen bei gleichzeitigem Torferhalt beziehungsweise allmählicher erneuter Torfbildung gegeben. Gleichzeitig ist damit die Hoffnung auf Wiederkehr der einst hier herrschenden Biodiversität verbunden.

Herausforderung: Landwirtschaft auf entwässerten Moorböden verursacht hohe Kosten für die Gesellschaft

Große Aufgaben stehen vor uns, um zu einer klimaneutralen Landnutzung als einzig zukunftsfähiger Form umzusteuern. Wachsende, funktionstüchtige Moore spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Dafür müssen die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden: Die EU-Agrarförderungen stehen derzeit noch immer ohne Einschränkungen für entwässerte landwirtschaftlich genutzte Moore zur Verfügung. Damit werden öffentliche Gelder für eine Landnutzung bereitgestellt, die hohe gesellschaftliche Kosten verursacht und den europäischen und nationalen Zielen zum Klimaschutz, Gewässerschutz und Biodiversitätserhalt konträr entgegensteht. In vielen Fällen ist die Wertschöpfung auf Moorböden zudem so gering, dass die Bewirtschaftung erst durch die hohen gesellschaftlichen Transferzahlungen wirtschaftlich tragfähig wird. Im Gegensatz dazu werden Paludikulturen durch die aktuellen agrarpolitischen Rahmenbedingungen stark benachteiligt, da sie zumeist nicht als beihilfefähig angesehen werden. In der nächsten Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023 wird sich dies zum Glück ändern.

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen umgehend so viele Moore wie möglich wiedervernässt werden, soweit dafür noch genügend Wasser verfügbar ist. Neben den verringerten Emissionen, einer hohen Verdunstung und damit Kühlung ist die rasche Besiedelung derartiger Feuchtgebiete durch gefährdete, selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zu erwarten. Wiedervernässte Moore haben auch eine wachsende Bedeutung für den naturorientierten Tourismus. In diesem Sinne: Neue, nasse Moore braucht das Land – um die Natur und unserer selbst willen!

Der Autor

Der Biologe und Landschaftsökologe Prof. em Dr. Michael Succow gründete nach dem Erhalt des „Alternativen Nobelpreis“ die Michael Succow Stiftung, die sich in Deutschland und weltweit für den Schutz von Mooren, den Erhalt wichtiger Ökosysteme und eine enkeltaugliche Landnutzung einsetzt.

Dieses Jahr ist das Buch zum Thema erschienen: 

Succow, M.; Jeschke, L. (2022): Deutschlands Moore. Ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft. Natur + Text Rangsdorf

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