Tierversuche: Deutschland auf dem traurigen 2. Platz
Die EU-Kommission hat neue Zahlen zu Tierversuchen vorgelegt, demnach testete im Jahr 2022 nur Frankreich an noch mehr Lebewesen als Deutschland. Der Großteil der Millionen Tiere sind Nager wie Mäuse und Ratten. Außerdem: Bürgerinnen und Bürger fordern Verbot von Robbenerzeugnissen und Vier Pfoten beklagt mangelnden Welpenschutz durch illegalen Online-Handel.
Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die hohe Anzahl an Tieren, die EU-weit, und ganz besonders in Deutschland, für Versuche verwendet werden. Dazu beruft sich die Organisation auf Zahlen der Europäischen Kommission, die diese unter der Überschrift „Animals in Science“ veröffentlicht hat. Die Zahlen beziehen sich auf 2022. Mit mehr als neun Millionen Tieren „verbrauchten“ (sic) die gesamte EU plus Norwegen zwar weniger als im Vorjahr, aber mehr als 2020. Auf Deutschland fallen davon 1,73 Millionen Tiere; zum Großteil sind es Mäuse, Ratten, Fische und Kaninchen. Aber: Insgesamt sind wesentlich mehr Tiere betroffen. Über vier Millionen Tiere wurden in Deutschland 2022 für Laborzwecke verwendet, denn Tiere, die für ihre Organe und ihr Gewebe getötet wurden, sowie „Überschusstiere“ wurden in die EU-Zahlen nicht eingerechnet.
Überschusstiere werden Mäuse und Co. genannt, die zwar für die Forschung gezüchtet werden, dann aber doch nicht gebraucht werden, zum Beispiel, weil sie das falsche Geschlecht haben. Sie werden getötet, da dies billiger für die Labore ist, als sie zu verpflegen.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert von der EU eine schrittweise Ausstiegsstrategie von Tierversuchen sowie die stärkere finanzielle Förderung von Methoden, die keine Tierversuche brauchen.
Robben und Welpen besser schützen
Tierleid verhindern – das wollen in Bezug auf Robbenprodukte 80 Prozent der EU-Bürgerinnen, die für eine Studie der EU-Kommission in 13 Mitgliedstaaten befragt wurden. Der Großteil der Befragten möchte das Handelsverbot mit Robbenerzeugnissen, das seit 2009 gilt, beibehalten. Die Organisation Eurogroup for Animals, die sich EU-weit für Tiere einsetzt, fordert deshalb die EU auf, Robben weiterhin zu schützen.
Schlecht geschützt seien dagegen Welpen, moniert die belgische Sektion der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Der illegale Handel mit kleinen Hunden floriere auf Instagram und Facebook. Den Verkäufern gelinge es, die Schutzbestimmungen der EU und Vorgaben des Mutterkonzerns der Kanäle, Meta, zu umgehen. Deshalb fordert Vier Pfoten ein Werbeverbot auf den Kanälen. Hintergrund: Die Tiere werden häufig nicht artgerecht aufgezogen und medizinisch versorgt. Oft werden sie zu früh von den Muttertieren getrennt. [ah]