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Verbesserte Klimaziele für Landnutzungssektor
EU-News | 09.06.2022
#Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik

Verbesserte Klimaziele für Landnutzungssektor

Gesunder Wald
© AdobeStock/zlikovec
Bewaldete Landschaft

Im Zuge der Abstimmungen zum „Fit for 55“-Paket unterstützte das Europäische Parlament gestern eine Erhöhung der Klimaziele im Bereich Landnutzung. Die Abgeordneten stimmten für den Entwurf einer Verordnung zur Reduktion der Emissionen und Stärkung natürlicher Kohlenstoffsenken im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF).

Das Parlament unterstützte damit den Vorschlag der EU-Kommission, das Ziel für den Netto-Treibhausgasabbau des Sektors auf mindestens 310 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030 zu erhöhen. Mit dem Beschluss wird die Bedeutung von Ökosystemen zur Festlegung und Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern, Mooren und Böden in der EU gestärkt.  

Neben den angehobenen Zielwerten sieht der Entwurf ab 2026 einen Mechanismus für natürliche Störungen vor: Verfehlen Mitgliedstaaten ihre jährlichen Ziele aufgrund von extremen Ereignissen, wie etwa Waldbränden, so soll ihnen größere Flexibilität bei der Kohlenstoffanrechnung eingeräumt werden. Außerdem bekräftigten die EU-Abgeordneten ihre Position, die Emissionen des LULUCF-Sektors nicht mit dem Landwirtschaftssektor zusammenzulegen, da natürliche Kohlenstoffsenken fragil und unbeständig seien. Auch die Rolle von Natur und Biodiversität in der Landnutzung werde mit der neuen Verordnung gestärkt, betonte der finnische Berichterstatter Ville Niinistö (Grüne/EFA) im Anschluss an die Abstimmung.    

Als zaghaften Schritt in die richtige Richtung nahmen Umweltverbände das Abstimmungsergebnis auf. Der Verordnungsentwurf sei eine Verbesserung zur Version von 2018, bleibe aber weiterhin hinter den Erfordernissen zurück. So hatten Umweltorganisationen im Vorfeld einen Zielwert von 600 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030 gefordert. Kritisiert wird außerdem, dass Verbesserungsvorschläge des Umweltausschusses nun wieder gestrichen wurden: darunter ein zusätzliches Ziel von 50 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch kohlenstoffspeichernde Landnutzung („carbon farming“) sowie konkrete Unterziele für Grünland, Ackerland und Moore.

Ulriikka Aarnio, Expertin für Klima- und Landnutzungspolitik des Climate Action Network (CAN Europe), betonte: „Das Parlament hat viele kleine Verbesserungen angenommen, war aber wieder nicht mutig genug, um die wirklich großen Schritte zu unternehmen, welche die aktuelle ökologische Notlage erfordert.“ Nach der Abstimmung vom Mittwoch können nun die Trilog-Gespräche mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten beginnen. [bp]

Pressemitteilung des EU-Parlaments zur LULUCF-Abstimmung

Beschlossener Text zur LULUCF Verordnung

Pressemitteilung CAN Europe zum "Fit for 55" - Paket

Positionspapier von CAN Europe zur LULUCF-Verordnung

Verbändeposition deutscher Umweltverbände zur LULUCF-Verordnung

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