Wie die EU Abfallexporte in Drittstaaten verhindern will
Es soll zukünftig kaum noch möglich sein, Abfälle aus der EU in Drittstatten zu exportieren. Einen Vorschlag für eine entsprechende Gesetzgebung will die EU-Kommission im November vorlegen.
Wenn das Empfängerland nicht nachweisen könne, dass es in der Lage sei, die Abfälle sicher und nachhaltig zu entsorgen, sollen Exporte nicht mehr möglich sein, zitiert das Nachrichtenportal EndsEurope den EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. In diesem Zusammenhang sei auch eine enge Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden notwendig, um sicherzustellen, dass Abfälle nicht illegal ins Ausland transportiert werden, so der Kommissar. Voraussichtlich am 17. November wird die EU-Kommission ihre neuen Pläne für die Verbringung von Abfällen vorlegen. Auch Vorschläge für Änderungen der Abfall- und Verpackungsrichtlinien werden erwartet.
Anlass von Sinkevicius' Ankündigungen bildete eine Protestaktion des Bündnisses Rethink Plastic Alliance in Brüssel vergangene Woche. Dabei machten verschiedene Organisationen darauf aufmerksam, dass 2019 über 1,7 Millionen Tonnen Plastikmüll aus der EU in Drittländer exportiert wurden. Unter den Top 10 Ländern, die 2020 die meisten Kunststoffabfälle exportierten, seien mit Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Italien und Slowenien sechs EU-Mitgliedstaaten vertreten gewesen. In den Empfängerländern ist die Behandlung des Mülls jedoch mit hohen Kosten verbunden und führt zu Verunreinigungen von Luft, Wasser und Boden. In einem Manifest, das sie dem Umweltkommissar überreichten, forderten über 60 Organisationen, die Abfallverbringungsverordnung wirksam zu überarbeiten. [km]
EndsEurope: European firms face near total ban on waste exports (kostenpflichtig)
Break free from Plastic: The Plastic Waste Trade Manifesto
EEB Meta Mag: Slay the plastic waste dragon, campaigners urge the EU
The Story of Plastic
Die ausgezeichnete Dokumentation "The Story of Plastic", die sich mit den Auswirkungen des Plastikkonsums auf der ganzen Welt beschäftigt, ist derzeit kostenlos auf Youtube zu sehen.