EU startet globale Allianz für Kreislaufwirtschaft, zeigt aber wenig Ambition beim Mikroplastikverbot
Ein EU-weites Verbot von Mikroplastik ist einen Schritt weiter, Umweltverbände kritisieren jedoch weitreichende Ausnahmen. Gemeinsam mit elf Drittstaaten will die EU globale Maßnahmen zum Ressourcenschutz vorantreiben.
Mikroplastik in der EU beschränken
In dieser Woche schickte die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ihre Empfehlungen für eine EU-weite Beschränkung von absichtlich hinzugefügtem Mikroplastik an die EU-Kommission. Der Entwurf weise nach wie vor große Schlupflöcher auf und habe sich trotz mehrfacher Kritik von Umweltverbänden im vergangenen Jahr nicht verbessert, kritisierte die Rethink Plastic Alliance. So hätten einige Industriesektoren, zum Beispiel die Kosmetikindustrie, nach dem aktuellen Entwurf bis zu acht Jahre Zeit, um die Beschränkung umzusetzen. Zudem sei „biologisch abbaubares“ Mikroplastik, „das sich in der Umwelt nachweislich nicht abbaut“, nicht von dem Verbot betroffen. Der Vorschlag der ECHA sei deshalb nicht in der Lage, das Ziel der Beschränkung – zu verhindern, dass 500.000 Tonnen Mikroplastik die Umwelt verschmutzen – zu erreichen.
Die durch Mikroplastik in Boden und Wasser verursachten Schäden seien bekannt, gleichzeitig gebe es ausreichend Alternativen, auch für die Kosmetikindustrie. Die EU-Kommission sei deshalb jetzt in der Verantwortung, eine umfassende Beschränkung zu verabschieden, die Mikroplastik in allen Sektoren und für alle Verwendungszwecke abdeckt. Die Rethink Plastic Alliance, das Europäische Umweltbüro und die Umweltrechtsorganisation Client Earth brachten ihre Forderungen am Mittwoch in einem Brief an EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans, der für den Green Deal zuständig ist, zum Ausdruck und äußerten die Sorge, dass die nun für den Vorschlag zuständige Industriedirektion der EU-Kommission wahrscheinlich keinen großen Ehrgeiz bei der Weiterentwicklung des Entwurfs zeige.
Die EU-Kommission muss ihren Vorschlag bis Ende Mai präsentieren, der anschließend dem Rat und dem Parlament vorgelegt wird. Das Beschränkungsverbot soll nächstes Jahr in Kraft treten.
Global Ressourcen schonen
Um saubere Stoffströme, die Wiederverwendung von Ressourcen und die Reduktion des Ressourcenverbrauchs weltweit voranzutreiben, hat sich die EU am Rande der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen (UNEA5) mit anderen Ländern zusammengeschlossen. Die „Globale Allianz für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz“ (GACERE) soll „einen globalen Impuls für Initiativen im Zusammenhang mit dem Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz und nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion geben.“ Neben der EU sind Kanada, Chile, Kolumbien, Japan, Kenia, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Peru, Ruanda und Südafrika Teil des Bündnisses. [km]
Pressemitteilung der Rethink Plastic Allliance
Offener Brief des NGO-Bündnisses
Pressemitteilung der EU-Kommission zur globalen Allianz für Kreislaufwirtschaft
Global Alliance on Circular Economy and Resouce Efficiency (GACERE)
Ist die EU bereit für eine Postwachstumsdebatte?
Am Montag diskutierten Vertreter von EU-Kommission, EU-Parlament und der Europäischen Umweltagentur (EEA) über einen neuen Bericht der EEA zur Unmöglichkeit, ständiges Wirtschaftswachstum mit einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen zu vereinen. Die Aufzeichnung des Webinars ist auf der Webseite des Europäischen Umweltbüros zu finden.