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Natur in Gefahr: das Bewusstsein wächst
EU-News | 19.05.2021
#Biodiversität und Naturschutz

Natur in Gefahr: das Bewusstsein wächst

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c. pixabay

In der EU halten mehr als neun von zehn (93 Prozent) Bürger*innen den Verlust der biologischen Vielfalt für ein "ernstes" oder "sehr ernstes" Problem – das ist das Ergebnis einer von der Economist Intelligence Unit (EIU) im Auftrag des WWF durchgeführten Studie. Die Sorge der Öffentlichkeit um die Natur sei in den letzten fünf Jahren darüber hinaus weltweit um 16 Prozent gestiegen und nehme während der COVID-19-Pandemie weiter zu.

Die EU sei nicht die einzige Region, in der die Zahl der besorgten Bürger*innen so hoch ist. In Lateinamerika halten laut Studienergebnis sogar 96 Prozent der Befragten den Verlust der biologischen Vielfalt für ein ernstes Problem, der höchste Wert aller untersuchten Regionen. Dieser Stimmungswandel in der Öffentlichkeit spiegele eine harte Realität wider, da die Menschen in den Schwellenländern am ehesten die verheerenden Auswirkungen des Naturverlustes erlebten, so der WWF. Die Organisation bezeichnete diesen Trend als "ökologisches Erwachen".
 
Sabien Leemans, zuständig für Biodiversität im WWF-Europabüro, sagte: "Die Sorge um den Verlust der Natur und die Zerstörung von Ökosystemen wird von Menschen auf der ganzen Welt geteilt und viele spüren die Auswirkungen von Abholzung, nicht nachhaltiger Fischerei, Artensterben und dem Niedergang von Ökosystemen bereits jetzt immer deutlicher." Die EU habe nun die perfekte Gelegenheit, die Besorgnis der Öffentlichkeit zu beherzigen, "unter anderem durch eine ehrgeizige Umsetzung der 2030-Biodiversitätsstrategie". In den kommenden Monaten stünden für die EU-Institutionen wichtige Entscheidungen an, um Maßnahmen gegen den Naturverlust zu ergreifen. Am 26. und 27. Mai wird der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments (ENVI) voraussichtlich über die Biodiversitätsstrategie abstimmen, gefolgt von einer Abstimmung im Plenum im Juni. Die EU-Kommission will außerdem noch in diesem Jahr rechtlich verbindliche EU-Ziele zur Wiederherstellung der Natur vorschlagen.

Erst kürzlich hatte ein Bündnis aus Umwelt- und Naturschutzorganisationen die Köpfe der EU-Institutionen aufgefordert, die Naturschutzverpflichtungen in der Biodiversitätsstrategie vollständig umzusetzen (EU-News 11.05.2021).

Erhebliche Reichweite in den sozialen Medien

Die Studie mit dem Titel "An Eco-wakening: Measuring global awareness, engagement and action for nature" zeige außerdem, dass digitale Aktivitäten eine herausragende Rolle bei der Bewusstseinsbildung spielten. In den untersuchten EU-Ländern sei zwischen 2016 und 2020 die Zahl der Twitter-Erwähnungen von Begriffen, die mit Biodiversität und Naturverlust zu tun haben, um 290 Prozent gestiegen. Seit 2016 habe es einen 65-prozentigen Anstieg bei der Anzahl der Erwähnungen von Biodiversität und Naturverlust auf Twitter weltweit gegeben, von 30 Millionen auf 50 Millionen. Posts in sozialen Medien hätten im gleichen Zeitraum ein Publikum von fast einer Milliarde Menschen weltweit erreicht. Doch auch in der realen Welt gebe es Veränderungen: Mehr Verbraucher*innen auf der ganzen Welt änderten ihr Konsumverhalten im Einklang mit ökologischen Werten und seit 2016 seien mehr als 159 Millionen Unterschriften im Rahmen von Kampagnen gesammelt worden, die Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt fordern. [jg]

WWF-Pressemitteilung: Public concern grows over nature loss

Naturbasierte Lösungen

Science for Environment Policy veröffentlicht Publikationen

Naturbasierte Lösungen (NbS) arbeiten mit der Natur, um sowohl natürliche Ökosysteme als auch die Menschen, die von ihnen abhängen, zu unterstützen. In der Reihe Science for Environment Policy sind einige Medien zum Thema erschienen.

"Die Lösung liegt in der Natur" - so heißt ein Hintergrundpapier, das sich auf 83 Seiten mit naturbasierten Lösungen befasst. Hintergrundinformationen, Praxisbeispiele, Vorteile für Soziales und Wirtschaft sowie die Finanzierung werden hier thematisiert: Future Brief 24: The solution is in nature.

Zwei neue Infografiken zeigen Vorteile von naturbasierten Lösungen sowie begrünten Dächern: Infografik über NbS-Vorteile und Infografik zu Gründächern.

Video "Naturbasierte Lösungen - unser wichtiger Verbündeter gegen den Verlust der biologischen Vielfalt und den Klimawandel" (englisch, 1, 23 min.) auf Youtube.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Welche Probleme sich bei den naturbasierten Lösungen auftun, die derzeit diskutiert werden, kann bei diesem Mitschnitt der Veranstaltung: "Mit 'Natural Climate Solutions' die biologische Vielfalt und das Klima retten?" nachgehört werden. Veranstaltet wurde es vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) und anderen Nichtregierungsorganisationen bereits 2020. YouTube 

Nationale CBD-Vorbereitungskonferenz

„Ein neues Kapitel zum Schutz der weltweiten Biodiversität: Was ist unser Beitrag?“

Am 17. Juni 2021 soll die deutsche nationale Vorbereitungskonferenz für die 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) in Kunming stattfinden. Die virtuelle Konferenz wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Im Anschluss diskutieren Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth mit Gästen aus Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft, Wirtschaft, Jugendbewegung, lokaler Ebene und des Parlamentes die Frage „Was nehmen wir mit nach Kunming?“. Die Veranstaltung wird live übertragen (17. Juni 2021, 13:00-15:00 Uhr): http://bmu.de/livestream

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