EU-Länder uneinig über Erhöhung des EU-Klimaziels
Berlin - Beim gestrigen Umweltrat haben sich 15 EU-Umweltminister für die Erhöhung des EU-Klimaziels für 2030 ausgesprochen, um die globale Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Aufgrund der Widerstände der übrigen Umweltminister blieb die entsprechende Textzeile in den Schlussfolgerungen jedoch vage. Damit ist weiterhin offen, ob die Europäische Union auf der 24. UN-Klimakonferenz COP24 im Dezember im polnischen Kattowitz mit einem nachgebesserten EU-Klimaziel aufwarten kann.
„Die Europäische Union bietet ein jämmerliches Bild: Nur einen Tag nach der Veröffentlichung des aufrüttelnden IPCC-Klimaberichts zur Lage der Erde verhindern die Umweltminister eine menschenfreundliche und zukunftsorientierte Politik. Es ist gut, dass Deutschland unter denjenigen war, die auf eine Verschärfung drängten - vielleicht hat der Konflikt im Hambacher Wald ein wenig dazu beigetragen. Jetzt muss Deutschland alle Kraft auf die Klimakonferenz COP24 in Kattowitz in Polen lenken - dort können weiterreichende Regelungen beschlossen werden, um das Pariser Klimaabkommen mit Leben zu füllen“, sagt Prof. Dr. Hermann Ott, Präsidiumsmitglied des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring.
Um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen, muss jeder Vertragsstaat bis Ende 2020 beim UN-Klimasekretariat einen Beitrag in Form von konkreten Klimazielen vorlegen. Die bisherigen Zusagen aller Vertragsstaaten würden bis Ende des 21. Jahrhunderts jedoch zu einem mittleren globalen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,8°C führen. Alle Staaten sind deshalb vom UN-Klimasekretariat aufgefordert, ihre Beiträge nachzubessern. Auf vergangenen Klima-Konferenzen war die EU stets als Vorreiter in die internationalen Verhandlungen gegangen. Dazu zählt auch, dass sie bei ihren Klimazielen mit gutem Beispiel vorangeht.