Unterschreiben für EU ohne Tierversuche noch bis August

Seit neun Jahren dürfen in der EU keine Tierversuche für Kosmetika mehr durchgeführt werden. Aber das Verbot wird aus Tierschutzsicht nicht so umgesetzt wird, wie es den EU-Bürger*innen versprochen wurde. Eine Europäische Bürgerinitiative fordert eine schrittweise Abschaffung aller Tierversuche in der EU.
Am 11. März 2013 trat das generelle Vermarktungsverbot von Kosmetika in Kraft, deren Inhaltsstoffe in Tierversuchen außerhalb der EU getestet wurden. Zuvor galt bereits, dass kosmetische Inhaltsstoffe nicht mehr in Tierversuchen getestet werden durften. Dennoch leiden und sterben immer noch Tiere bei Tests für kosmetisch verwendete Inhaltsstoffe, wie der Deutsche Tierschutzbund moniert. Ein Ende sei erst dann in Sicht, wenn die EU für alle Bereiche der Stoffprüfung Tierversuche durch alternative Teststrategien ersetzt.
2021: Europäische Bürgerinitiative
Im vergangenen Jahr startete ein Zusammenschluss aus Tierschutzorganisationen die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Für den Schutz kosmetischer Mittel ohne Tierquälerei und ein Europa ohne Tierversuche“. Eine Kernforderung ist, das Verbot von Tierversuchen bei Kosmetika einzuhalten und wieder zu stärken. Schrittweise seien alle Tierversuche abzuschaffen. Für einen solchen Fahrplan zum Ausstieg aus Tierversuchen hatte sich im vergangenen September auch das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit ausgespochen. Noch bis Ende August will die EBI eine Million Stimmen für eine Rettung des Verbots und eine grundsätzliche Modernisierung der Wissenschaft in Europa ohne Tierleid sammeln. Ist dieses Ziel erreicht, kommt es zu einer Anhörung im EU-Parlament. Der Deutsche Tierschutzbund ruft zur Beteiligung an der EBI auf.
Im bestehenden Tierversuchsverbot für Kosmetika gibt es eine Lücke. Zwar dürften demnach weder fertige Kosmetikprodukte an Tieren noch rein kosmetisch verwendete Inhaltsstoffe getestet werden, sagte Kristina Wagner vom Deutschen Tierschutzbund. Hersteller könnten aber chemische Substanzen in Kosmetikprodukten verwenden, für die Tierversuche sogar gesetzlich vorgeschrieben sind, weil sie auch in anderen Produkten wie Reinigungsmitteln, Wandfarben oder Medikamenten eingesetzt werden. Verbraucher*innen erhalten somit womöglich eine Mogelpackung, wenn sie angeblich tierversuchsfreie Sonnencreme oder Wimperntusche kaufen. [mbu]
Deutscher Tierschutzbund - Chronologie Kampf für Tierversuchsverbot
Ukrainekrieg: Unterstützung für Tierschutz
Weil die Tierschutzverbände in Deutschland bei der Unterstützung der ukrainischen Familien, die ihre Tieren nicht in Flüchtlingsunterkünfte mitnehmen dürfen, an ihre Grenzen kommen, haben sie einen Hilfsaufruf gestartet. Angesichts des Ukrainekriegs benötigen aber auch dortige Tierschutzorganisationen Hilfe. Mehrere EU-Länder haben Ausnahmeregelungen für die Einreise von Haustieren erlassen. Eine Liste der Länder sowie Links zu Organisationen - etwa Vier Pfoten oder der Deutsche Tierschutzbund -, die Spenden für die Tiere sammeln finden Sie
hier.