Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Presse
Pressemitteilungen
Umweltverbände: 25 Jahre Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – Ein Erfolgsmodell für die Energiewende
Gemeinsame Pressemitteilung von Deutscher Naturschutzring, BUND, Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, Greenpeace, NABU, Umweltinstitut München und WWF | 01.04.2025
#Emissionen #Klima und Energie

Umweltverbände: 25 Jahre Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – Ein Erfolgsmodell für die Energiewende

Illustration einer Großstadt mit erneueraren Energien
© AdobeStock/Dennis
Illustration einer Großstadt mit erneuerbaren Energien

Berlin - Am 1. April 2000 trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft und leitete einen Paradigmenwechsel im deutschen Energiesektor ein. Heute, 25 Jahre später, zeigt sich, wie wegweisend dieses Gesetz für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende war. Die Dynamik beim Ausbau der Erneuerbaren darf unter Schwarz-Rot nicht ausgebremst werden. Je rascher der Strom erneuerbar wird, desto günstiger die Strompreise. Erneuerbarer Strom ist auch die Grundlage für Klimaschutz in Gebäuden, Verkehr und Industrie – Sektoren mit großem Nachholbedarf. Eine der zentralen Aufgaben der neuen Bundesregierung besteht deshalb darin, die Elektrifizierung der Nachfragesektoren zielgerichtet voranzutreiben, um auch in diesen Bereichen die Klimaziele zu erreichen. Hierdurch kann das volle Potenzial der erneuerbaren Energien entfaltet und optimal genutzt werden. „Die gesetzten Zwischenziele, wie ein Anteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien im Stromsektor bis 2030 und die dazugehörigen jährlichen Ausbaumengen sind greifbar – und erfordern in der neuen Legislaturperiode kluge und entschlossene Maßnahmen, um ohne den Abbau von Umweltstandards voranzukommen“, so die Umweltverbände. 

Verlässliche Rahmenbedingungen und auch ein diskriminierungsfreier Zugang zum Netz haben dazu geführt, dass der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix von rund sechs Prozent im Jahr 2000 auf rund 55 Prozent im Jahr 2025 gestiegen ist. Damit hat das EEG maßgeblich zur Dekarbonisierung des Stromsektors beigetragen. Das EEG hat den Zugang zu dezentraler Stromerzeugung gefördert und Millionen von Menschen in Deutschland dazu befähigt, ihren eigenen Strom zu produzieren – sei es durch Solaranlagen auf Hausdächern oder in Form von Energiegemeinschaften. Diese demokratische Teilhabe an der Energieproduktion hat das Vertrauen in die Energiewende gestärkt und eine breite Akzeptanz geschaffen.

Erneuerbare Energien stärken Energiesouveränität und senken Kosten

Die Energiewende leistet nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz, sondern ist auch eine Investition in die Energiesouveränität und Wirtschaftskraft Deutschlands. Erneuerbare Energien, kombiniert mit innovativen Flexibilitätsoptionen und Speichertechnologien, sind deutlich günstiger als fossile Energieträger. Der Ausbau von Solar- und Windenergie in Kombination mit dem notwendigen Ausbau und der Modernisierung der Stromnetze sorgt dafür, dass die Versorgung nicht von teuren Importen abhängt. Gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen, wie der Treibhausgas-Projektionsbericht des Umweltbundesamtes (UBA) für 2024 zeigt, trägt der Energiesektor maßgeblich zu strukturellen Emissionsminderungen bei. Die neue Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die Fortschritte der letzten Jahre nicht durch eine falsche Prioritätensetzung gefährdet werden. 

Flexibilitätspotenziale und dezentrale Erzeugung stärken

Für eine erfolgreiche Energiewende und bei anstehenden Reformen müssen Speichertechnologien, Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge und innovative Konzepte wie Energy Sharing stärker miteinander kombiniert werden. Gepaart mit Anreizen für einen netz- und systemdienlichen Betrieb reduzieren diese Maßnahmen den Netzausbaubedarf und ermöglichen eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Die aktuellen Zubau- und Ausschreibungsmengen bei Wind- und Solarenergie müssen bei einer Reform des EEG mindestens abgesichert und der Zubau bei der Windkraft beschleunigt werden. Ein Stagnieren oder gar eine Abnahme der Zubaudynamik können wir uns angesichts der Dramatik der Klimakrise nicht leisten.

Soziale Akzeptanz und Förderung von Teilhabe

Die Energiewende gelingt nur mit breiter gesellschaftlicher Unterstützung. Kleine Photovoltaikanlagen, etwa auf Hausdächern, genießen in Deutschland eine hohe Akzeptanz, da sie den Bürger*innen die Möglichkeit geben, aktiv an der Energiewende teilzunehmen. Ein drastisches Abbremsen der Förderung für kleine PV-Anlagen könnte den Zubau gefährden und zu einem Verlust an Akzeptanz führen. Stattdessen sollte die Förderung gezielt die Teilhabe von Mieter*innen und einkommensärmeren Haushalten ermöglichen und andere Teilhabemodelle wie Bürger*innenenergieprojekte stärken. Auch das Beschneiden von Beteiligungsmöglichkeiten und Umweltstandards riskiert den Rückhalt in der Bevölkerung für die Energiewende.

„Der Erfolg der Energiewende wird nicht nur an den Zahlen gemessen, sondern auch an der gesellschaftlichen Teilhabe und Akzeptanz. Der Ausbau von Erneuerbaren muss so gestaltet werden, dass er weiterhin breite Unterstützung in der Bevölkerung findet und gleichzeitig innovative, dezentrale Lösungen fördert“, so die Umweltverbände weiter. 

Klare Weichenstellung für die Zukunft

Die nächste Phase der Energiewende erfordert ein klares Bekenntnis der neuen Bundesregierung zum weiteren naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren. Dazu gehören nicht nur konkrete Investitionen in Wind, Sonne und Speicher, sondern auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der (finanziellen) Rahmenbedingungen, die Flexibilität im System, die bessere Berücksichtigung des Umweltschutzes und der Aufbau einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur. Nicht zuletzt gehören auch ambitionierte Energieeffizienzziele und -maßnahmen zu einer gelingenden Energiewende: der Anteil erneuerbarer Energien lässt sich schließlich am schnellsten erhöhen, wenn gleichzeitig zum Ausbau von Solar und Wind der Gesamtenergiebedarf reduziert wird.

„Die Energiewende ist eine Erfolgsgeschichte, die es zu vollenden gilt. Die Politik ist gefragt, ambitionierte Maßnahmen auf den Weg zu bringen, damit wir die Erfolge der letzten 25 Jahre nicht gefährden und das Ziel einer klimaneutralen, unabhängigen und zukunftsfähigen Energieversorgung erreichen“, so die Umweltverbände. 

 

Kontakt und Rückfragen:

BUND: Tina Löffelsend, Abteilungsleitung Klimaschutz, Tel.: 0176 20067099, Mail tina.loeffelsend@bund.net

DUH: Imke Irmer, Referentin Energie und Klimaschutz, Tel.: 030 24008670, Mail: irmer@duh.de

Germanwatch: Lena Isabell Kolle, Referentin für Energiepolitik, Stromnetze und Beteiligungsprozesse, Tel. 030 577132878, Mail: lena.kolle@germanwatch.org

Greenpeace: Sophia van Vügt, Politikexpertin Klima & Energie, Tel.: 040 306 18 5329, Mail: sophia.van.vuegt@greenpeace.org

NABU: Rebekka Blessenohl, Referentin für erneuerbare Energien und Naturschutz, Tel.: 0172 5237486, Mail: Rebekka.Blessenohl@NABU.de

Umweltinstitut München: Dr. Leonard Burtscher, Referent für Energie- und Klimapolitik, Tel.: 089 30774950, Mail: lb@umweltinstitut.org

WWF: Felix Schmidt, Policy Advisor Climate and Energy, Tel.: 030 311777548, Mail: felix.schmidt@wwf.de

Kontakt für Rückfragen

Birthe März

Referentin für Klima- und Energiepolitik, insbesondere erneuerbare Energien und Gebäude

030 6781775-917

birthe.maerz@dnr.de

Melissa Ihlow

Referentin für Pressearbeit und Social Media

0160 5102258

melissa.ihlow@dnr.de

Das könnte Sie interessieren

Wärmepumpe
Pressemitteilung | 26.03.2025
#Klima und Energie

Umweltverbände: Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes wäre ein fataler Rückschritt

Berlin – Gemeinsam mit sechs Umweltverbänden warnt der Deutsche Naturschutzring (DNR) eindringlich vor den in den Koalitionsverhandlungen debattierten Plänen zur Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). In einem offenen Brief appellieren die Umweltverbände an die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil...