Zukunftskommission Landwirtschaft einigt sich auf Abschlussbericht
Kompromiss legt Grundstein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Deutschland
Berlin/Rangsdorf, 30.06.2021 - Am gestrigen Dienstagabend hat die Zukunftskommission Landwirtschaft nach knapp zehnmonatiger Arbeit ihren Abschlussbericht beschlossen. Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) begrüßt die Einigung als einen wichtigen Schritt in Richtung einer umweltverträglicheren und zukunftsfähigen Landwirtschaft in Deutschland. Nun sei die Politik gefragt, das Ergebnis durch entschlossenes Handeln umzusetzen.
Die Kommission trifft zum Teil sehr verbindliche Empfehlungen zu einer großen Vielfalt an Themen. Hierzu gehört eine Reduktion der Nutztierbestände entlang der Klimaziele zusammen mit einer flächengebundenen Tierhaltung, der vollständige Umbau der EU-Direktzahlungen zur Finanzierung von Gemeinwohlleistungen sowie die Schaffung von Rückzugsorten für die Artenvielfalt auf mindestens zehn Prozent der Offenlandschaften.
„Die derzeitige Landwirtschaftspolitik geht auf Kosten von Mensch und Natur und verursacht jedes Jahr Umweltschäden von mehr als 90 Milliarden Euro. Damit ist klar: das heutige System ist nicht nur aus ökologischen und sozialen, sondern auch aus ökonomischen Gründen nicht zukunftsfähig. Um alle Landwirtinnen und Landwirte zu Klima- und Artenschützern zu machen, sollen künftig alle öffentlichen Förderungen vollständig an Umwelt- und Gemeinwohlleistungen gebunden und die Zahlungen betriebswirtschaftlich attraktiv gemacht werden", so Niebert weiter.
Die Herausforderungen aufgrund des Klimawandels, des Artensterbens und der Gefährdung unserer natürlichen Ressourcen werden in Zukunft noch weiter steigen. Die Zukunftskommission hat dies erkannt und empfiehlt daher unter anderem die Einführung verbindlicher Maßnahmen zur Reduzierung des Konsums tierischer Produkte und damit eine Reduktion der Tierbestände. Darüber hinaus sprechen sich die Kommissionsmitglieder für die Einführung von verbindlichen Kennzeichnungen - insbesondere für das Tierwohl - aus. Auch bei der Einführung gentechnisch veränderter Organismen und neuen Züchtungsmethoden hat sich die Zukunftskommission klar zum Vorsorgeprinzip und zur Wahlfreiheit bekannt.
„Ich habe immer klargemacht, dass es keine kalte Transformation geben darf. Ich bin deshalb froh, dass wir nicht nur für Landwirtinnen und Landwirte einen stetigen und verlässlichen Transformationsprozess aufzeigen konnten. Wichtig war es uns, dass wir auch bessere Arbeitsbedingungen für die Saisonarbeiterinnen und -arbeiter erreichen konnten“, so Niebert.
Der Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft wird am 6. Juli an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben.