Position | 22.10.2021
#Klima und Energie #Mobilität Die nächsten vier Jahre für eine echte Mobilitätswende nutzen
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In den Koalitionsverhandlungen kommt es jetzt auf einen klimapolitischen Aufbruch im Verkehrsbereich an. Das Ergebnis der Sondierungsgespräche muss an zentralen Stellen weiterentwickelt und folgende zehn Punkte im Koalitionsvertrag verankert werden:
- Eine Investitionsoffensive in den Umweltverbund, um in Stadt und Land die Schieneninfrastruktur, den ÖPNV in Gänze sowie den Rad- und Fußverkehr zu fördern. Die Finanzierung dafür ist u.a. aus dem Straßenneubau umzuwidmen.
- Die Verdreifachung der Investitionen für den Ausbau des Schienennetzes, um den Deutschlandtakt umzusetzen und ein umfassendes europäisches Langstreckennetz von Tag- und Nachtzügen zu schaffen. Der Bahnverkehr muss grundsätzlich deutlich kostengünstiger werden als die Nutzung von Pkw oder Flugzeugen.
- Ein grundlegender Umbau des Bundesverkehrswegeplans zu einem integrierten Mobilitätsplan auf Basis eines konsequent am Klimaschutz ausgerichteten Bundesmobilitätsgesetzes.
- Eine Reform der autozentrierten Straßenverkehrsordnung, um die Straßen für den Rad- und Fußverkehr sicherer zu machen.
- Eine verursachergerechtere und deutliche Anhebung der CO2-Bepreisung mit einem kontinuierlichen Preisanstiegspfad als Teil eines klugen Maßnahmenmixes. Der deutliche Anstieg des CO2-Preises muss über eine Klimaprämie kompensiert werden und insbesondere Menschen mit geringem Einkommen entlasten.
- Ein schrittweiser Abbau klima- und umweltschädlicher Subventionen bis 2025, einschließlich der Steuerbefreiung für Kerosin, der Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge sowie des Dienstwagen- und des Dieselprivilegs.
- Die Einführung einer wirksamen CO2-basierten Zulassungssteuer für klimaschädliche Neuwagen sowie eine starke Anhebung der Kfz-Steuer, die bei Neuwagen auf dem Gewicht sowie den CO2-Emissionen der Fahrzeuge basiert.
- Ein Zulassungsstopp für Pkws mit Verbrennungsmotoren vor 2030, inklusive Plug-in-Hybriden. Der Antriebswechsel hin zu sparsamer Elektromobilität muss ohne Umwege über E-Fuels und biogene Kraftstoffe erfolgen.
- Ein sofortiges Moratorium für den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen.
- Ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts.
Das Papier wird getragen von BUND, Campact, Deutscher Umwelthilfe (DUH), Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), Germanwatch, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, NABU, Transport & Environment (T&E), Verkehrsclub Deutschland (VCD), WWF Deutschland und dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR).