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Agrokraftstoffe: Ölmultis fördern sie, Politik will aussteigen
EU-News | 19.01.2023
#Klima und Energie #Mobilität

Agrokraftstoffe: Ölmultis fördern sie, Politik will aussteigen

Biokraftstoff, Raps
© Foto: Pixabay
Rapsfeld

Die Treibhausgasmissionen im Verkehrssektor sind in der EU anhaltend zu hoch. Hoffnungen, dass die Priorisierung von Wasserstoff zu einer besseren Klimabilanz führt, zerschlagen sich beim Blick auf die Ölindustrie, wie eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt. Das Bundesumweltministerium will derweil weiterhin Agrokraftstoffe zurückfahren.

Der Bericht von T&E führt aus, dass die Investitionen der Ölkonzerne in Wasserstoff sehr schmal ausfallen. Vom Kraftstoff der Zukunft sind die Ölmagnaten weit entfernt, denn die Analyse von T&E macht deutlich, dass Shell & Co achtmal mehr in die Raffinierung von Agrokraftstoffen als von Wasserstoff investieren.

T&E wirft den Ölproduzenten vor, nicht ernsthaft in wirklich saubere Kraftstoffe zu investieren, sondern die nicht nachhaltige Variante der Agrokraftstoffe zu wählen. Denn der Hauptanteil der Investitionen fließe nicht in die Entwicklung grüner Kraftstoffe, sondern gelte der Reduktion der Kohlestoffintensität der Raffinerien selbst.

Neben der schlechten Ökobilanz der Agrokraftstoffe, könne mit ihnen auch nicht der Treibstoff-Bedarf gedeckt werden, kritisiert T&E. „Dies ist keine Industrie, die die Grenzen der sauberen Technologie vorantreibt“, sagte Geert Decock, Manager für Elektrizität und Energie bei T&E.

Zahlen aus der Studie: 39 Milliarden Euro will der Raffineriesektor bis 2030 in alternative Kraftstoffe investieren. Knapp drei Viertel davon werden in die Agrokraftstoffproduktion fließen. Lediglich zwei bis drei Milliarden Euro gehen in Anlagen für moderne Agrokraftstoffe. T&E befürchtet zudem, dass massenweise Altspeiseöl aus dem Ausland importiert werden wird, um Bedarfe zu decken.

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke dagegen will weiterhin komplett aus der Nutzung der Agrokraftstoffe auf Basis von Anbaubiomasse aussteigen. Vor dem Agrarkongress des BMUV am 17. Januar kündigte sie einen entsprechenden Gesetzesentwurf an. Lemke will den Agrokraftstoffanteil schrittweise bis 2030 auf null reduzieren. [ah/jg]

PM T&E

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