Anteil Erneuerbarer 2022 leicht gestiegen
Laut Europäischer Statistikbehörde Eurostat hat der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch auf EU-Ebene 2022 durchschnittlich etwa 23 Prozent erreicht. Es gibt aber erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Global ist laut IEA eine erhebliche Wachtumsrate bei den Erneuerbaren zu verzeichnen. Die EU setzt weiter auf gemeinsame Gasbeschaffung und den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer.
Das kürzlich angehobene EU-Ziel für 2030 für Erneuerbare liegt bei 42,5 mit potenziellem Erhöhungsziel 45 Prozent. Da der Anstieg von 2021 auf 2022 nur 1,1 Prozentpunkte betrug, liegt noch viel Arbeit vor den Mitgliedstaaten. Um gemeinsam das neue EU-Ziel für 2030 zu erreichen, ist eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen am Bruttoendenergieverbrauch der EU um fast 20 Prozentpunkte erforderlich.
Schweden hatte 2022 die Nase vorn, Schlusslicht war Irland
Insgesamt meldeten 17 der 27 EU-Mitgliedstaaten Anteile, die unter dem EU-Durchschnitt von 23,0 Prozent lagen. An der Spitze der „Rangfolge“ liegen skandinavische und baltische Länder. In Schweden stammten 2022 fast zwei Drittel (66 Prozent) des Bruttoendenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Windkraft, festen und flüssigen Biokraftstoffe sowie Wärmepumpen. Auf den nächsten Plätzen folgen laut Eurostat Finnland (47,9 Prozent), Lettland (43,3 Prozent), Dänemark (41,6 Prozent) und Estland (38,5 Prozent). Die niedrigsten Anteile an erneuerbaren Energien wurden in Irland (13,1 Prozent), Malta (13,4 Prozent), Belgien (13,8) und Luxemburg (14,4) verzeichnet.
2023 im Überblick
Das Fraunhofer Institut hat bereichnet, aus welchen Quellen sich die öffentliche Netto-Stromerzeugung in der Europäischen Union im Jahr 2023 speiste. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ist demnach im letzten Jahr in der gesamten EU zweistellig gestiegen, während die Stromerzeugung aus Kohle und Gas drastisch zurückgegangen ist. Insgesamt machten Erneuerbare laut Fraunhofer Institut 43,6 Prozent der Nettostromerzeugung im Jahr 2023 aus, was einem Produktionsanstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Fossile Brennstoffe lagen bei 31,9 Prozent. Damit erzeugten die Erneuerbaren netto 280,15 Terawattstunden (TWh) mehr Strom als die konventionelle Stromerzeugung aus Abfällen und fossilen Brennstoffen. Die Nettostromerzeugung aus fossilen Brennstoffen gin im Vergleich zu 2022 um 21 Prozent zurück.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem Renewable Report 2023 die globalen Erneuerbaren-Daten analysiert. Der weltweite jährliche Zubau an erneuerbaren Energien stieg demnach um fast 50 Prozent auf fast 510 Gigawatt (GW) im Jahr 2023. Dies sei die schnellste Wachstumsrate der letzten zwei Jahrzehnte und das 22. Jahr in Folge, in dem der Zubau an erneuerbaren Kapazitäten einen neuen Rekord erzielt. Unter den derzeitigen politischen und Marktbedingungen werde die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien
bis 2028 voraussichtlich 7.300 GW erreichen. Dann könnte bis 2030 eine Steigerung um das 2,5-fache des derzeitigen Niveaus erreicht sein, was allerdings nicht dem auf der COP28 vereinbarten Ziel der Verdreifachung entspräche.
Zu guter letzt ein Rückblick: Im lesenwerten Euractiv-Rückblick über die Energiepolitik der EU 2023 liegt der Fokus auf den Streitpunkten. Unter anderem zwischen Deutschland und Frankreich gab es Konflikte in Sachen Atomkraft und welche Rolle diese bei der Dekarbonisierung spielen und inwieweit sie bei der Produktion von Wsserkraft als „grün” bezeichnet werden sollte.
Rat verlängert Notfall-Verordnungen im Energiebereich
Der Rat hat im Dezember 2023 außerdem die Verlängerung der Notfall-Verordnungen für eine bessere, gemeinsam organisierte Energieversorgungssicherheit und zur Abpufferung der Energiepreise auch formal beschlossen. Nach Veröffentlichung im Amtsblatt können diese in Kraft treten. Es geht um eine bessere Koordinierung der Gasbeschaffung, zuverlässige Preis-Referenzwerte und den grenzüberschreitenden Austausch von Gas sowie befristete Notfallmaßnahmen zur Senkung der hohen Energiepreise und zur Verbesserung der Sicherheit der Erdgasversorgung. Auch ein beschleunigter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien soll dadurch ermöglicht werden. [jg]
Eurostat: 23% of energy consumed in 2022 came from renewables
Fraunhofer Institut: Energy Charts
Euractiv: Atomkraft, Phosphat und Wasserstoff: EU-Energiepolitik im Jahr 2023