Deutsche Landwirtschaft setzt voll auf EU-Betriebsprämie

Deutschland ist der einzige Mitgliedstaat der Europäischen Union, der im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf gekoppelte Direktbeihilfen für einzelne Produkte verzichtet. Das geht laut dem Informationszentrum für Landwirtschaft Proplanta aus einer aktuellen internen Zusammenstellung der Europäischen Kommission hervor.
Demnach geben die EU-Länder in allen Produktionsbereichen jährlich insgesamt rund vier Milliarden Euro für solche Prämien aus. Vor zehn Jahren hat die EU mit der Einführung der Betriebsprämie die Entkoppelung geschaffen. Das heißt, der Erhalt von Direktzahlungen aus dem EU-Agrarbudget ist nicht mehr an die Produktion gebunden, sondern an die ordentliche Bewirtschaftung der Flächen und an die Einhaltung der hohen europäischen Standards im Tier-, Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz. Die Landwirte werden nach EU-weiten Vorgaben auf die Einhaltung der Standards geprüft (Cross Compliance). Bei Verstößen werden die Direktzahlungen gekürzt.
Ausnahmen bei der Entkopplung gibt es für benachteiligte Gebiete, wo Anbaufläche und Zahl der Tiere weiter Grundlage für die Prämienzahlungen bleiben. So sollen die Landwirte davon abgehalten werden, aus wenig rentabler Produktion auszusteigen. Die Mitgliedstaaten müssen bei Getreide und Ölsaaten wie Raps mindestens 75 Prozent der Prämien entkoppeln. Für die Entkopplung von Rind-, Schaf- und Ziegenfleischprämien bietet die Reform flexible Ansätze. Die Kommission erwartet, dass die Landwirte sich bei der Wahl ihrer Produktion mehr an Verbraucherinnen und Verbrauchern orientieren. So sollen künftig Getreide- und Fleischberge vermieden werden.
Der Löwenanteil der gekoppelten Subventionen fließt derzeit in die Rinderhaltung. Allein etwa 1,7 Milliarden Euro sind für die extensive Rindfleischerzeugung vorgesehen, weitere 0,8 Milliarden Euro für die Milchproduktion. Davon machen 24 beziehungsweise 18 Mitgliedstaaten Gebrauch. 22 EU-Länder fördern mit 500 Millionen Euro die Schaf- und Ziegenhaltung, 400 Millionen wenden 16 Staaten für die Stützung des Eiweißpflanzenanbaus auf. 19 Mitgliedstaten verteilen zusammen gut 200 Millionen Euro für den Obstbau und die Gemüseproduktion. Fast die gleiche Summe steht auch für den Zuckerrübenanbau zur Verfügung. [mbu]
Informationszentrum für Landwirtschaft zu Entkopplung
EU-Agrarkommission