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Düngemittel: EU-Parlament fordert Strategie
EU-News | 01.03.2023
#Landwirtschaft und Gentechnik

Düngemittel: EU-Parlament fordert Strategie

Rapsernte
© AdobeStock/Kletr
Rapsernte

Das EU-Parlament will bessere Maßnahmen zur Absicherung der Düngemittelversorgung. Die Kommission soll eine Düngemittelstrategie und eine Strategie für Bodennährstoffe vorlegen. Kritik am Fokus auf Kunstdünger.

Mit einer Entschließung vom 16. Februar hat das Europäische Parlament die EU-Kommission aufgefordert, die Versorgung der EU mit Düngemitteln abzusichern. Die Abgeordneten forderten bis Juni 2023 eine langfristige Düngemittelstrategie sowie eine Strategie für Bodennährstoffe. Die Kommission solle Maßnahmen zur Senkung der Preise ergreifen und die Unabhängigkeit der EU bei Düngemitteln stärken. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine sind die Preise für Düngemittel massiv gestiegen. Wobei die großen Düngemittelhersteller durch die Krise Rekordgewinne verzeichnen.

Für die größere Unabhängigkeit von russischem Gas soll laut Entschließung darauf geachtet werden „nicht eine Abhängigkeit durch eine andere zu ersetzen", diesmal von importierten Düngemitteln. Stattdessen müsse die strategische Autonomie gestärkt werden, auch im Sinne der Farm-to-Fork-Strategie. Als kurzfristige Maßnahme schlagen die EU-Abgeordneten vor, einen Teil des aktuellen Agrarhaushalts zur sofortigen Unterstützung von Landwirtschaftsbetrieben zu verwenden. Darüber hinaus soll die vorübergehende Aussetzung von Einfuhrzöllen auf Mineraldünger ausgeweitet werden, mit Ausnahme von Düngern aus Russland und Weißrussland. Auch der gemeinsame Ankauf von Düngemitteln auf EU-Ebene sei zu prüfen. Langfristig empfehlen die Abgeordneten den Dekarbonisierungsprozess auch in diesem Bereich zu verbessern und recycelte Nährstoffe statt CO2-intensiver Mineraldünger zu verwenden.

Dass nun als Krisenreaktion weiter auf Mineraldünger gesetzt werden soll, kritisieren manche EU-Abgeordnete und Umweltverbände. Bei Europe.Table kommentierte der Parlamentarier der Grünen/EFA Thomas Waitz: „Wir verwenden Kunstdünger in einem Ausmaß, das viel zu hoch ist und zu einer Überdüngung vieler Flächen in der EU führt“. Und für Christine Tölle-Nolting, Leiterin der Abteilung Landnutzung beim Naturschutzbund (NABU), liegt eine wichtige Lösung in der Reduktion des Düngebedarfs. Erst im Januar hat zudem die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) ihre Empfehlungen für einen nachhaltigen Umgang mit Stickstoff veröffentlicht, in denen auch das Düngemanagement in den Blick genommen wird. [bp]

Pressemitteilung des EU-Parlaments

Text der Entschließung

Artikel bei Europe.Table vom 27.02.2023 (kostenpflichtig)

acatech-Akademie der Technikwissenschaften: Nachhaltige Stickstoffnutzung in der Agrarwirtschaft

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