EU-Agrarsubventionen 2019: je größer, desto mehr Geld

Von der EU sind 2019 nach Deutschland rund 6,35 Milliarden Euro an Agrarsubventionen geflossen. EU-weit haben laut landwirtschaftlichem Informationszentrum proplanta rund 59 Milliarden Euro ihre Empfänger erreicht.
Der größte Empfänger in Deutschland ist das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) in Potsdam mit gut 20 Millionen Euro. Auch das Ministerium für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern erhielt über 10 Millionen Euro, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bekam 8,6 Millionen Euro. Insgesamt gab es über 320.000 Empfänger*innen. 179 Empfänger*innen erhielten über 1.000.000 Euro, die Firmen mit den größten EU-Fördermittelbeträgen sind Landgard Obst + Gemüse GmbH & Co. KG mit Sitz in Magdeburg mit über 6 Millionen und die Erzeugerorganisation für Obst & Gemüse mit Sitz in Schwerin mit über 4 Millionen Euro. Die Badische Zeitung analysiert es treffend: "Die Milliarden aus dem EU-Haushalt für die Landwirtschaft fließen häufig nicht an Bauern, sondern an Firmen – und an den Staat."
Nach Niedersachsen floss laut dpa mehr als eine Milliarde Euro. In diesem Bundesland gibt es 33 Empfänger*innen, die jeweils mehr als 1 Million Euro erhielten, darunter der Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg oder auch die Stadt Celle. Die Senatsbehörde für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremen will rund 1,57 Millionen Euro in den Küstenschutz investieren. Hessen bekam laut dpa 2019 etwa 285 Millionen Euro, auch hier bekam das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz selbst die höchste Einzelauszahlung (knapp über 835.000 Euro).
Die Landesbehörden und -ministerien verwendeten die Mittel größtenteils für Naturschutz, Umweltprogramme oder im Norden für den Deichbau, zitiert die Badische Zeitung einen Sprecher des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV). Rund 1,35 Milliarden des Gesamtsumme flössen in ländliche Entwicklung.
Im Interview mit dem Deutschlandfunk kritisiert Martin Hofstetter von Greenpeace, dass das EU-Geld einfach pro Fläche ausgezahlt wird, ohne Auflagen für Umwelt-, Natur- oder Klimaschutz. Es komme besonders großen Betrieben zugute, die wenig für Arbeitsplätze tun und "prämienorientiert" wirtschaften. [jg]
Berichterstattung bei proplanta
Berichterstattung Greenpeace-Magazin (dpa)
Berichterstattung Badische Zeitung