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EU-Kommission zu Fangquoten in der Ostsee
EU-News | 30.08.2016
#Wasser und Meere

EU-Kommission zu Fangquoten in der Ostsee

Die Europäische Kommission hat am Montag ihren Vorschlag zu den jährlichen Fangquoten für die Ostsee im Jahr 2017 vorgelegt. Dank der Erholung der Bestände dürfen 95 Prozent mehr Schollen gefangen werden als im laufenden Jahr. Für die gefährdeten Dorschbestände gibt es dagegen bisher keine konkreten Angaben.

Ab 2017 gilt darüber hinaus, dass Fischer alle Fänge von Scholle anlanden müssen, was dazu beitragen soll, die verschwenderische Rückwurfpraxis kleinerer Fische zu beenden. Für sechs der zehn Fischbestände gelten größere Fangmengen. Dies bezieht sich auf Hering in der westlichen und mittleren Ostsee und im Bottnischen Meerbusen, Sprotte und Scholle sowie Lachs im Hauptbecken der Ostsee. Bei zwei Fischarten - Hering im Golf von Riga und Lachs im Finnischen Meerbusen - sollen die Fangmengen eingeschränkt werden. Bevor die EU-Kommission Vorschläge zu Fangbeschränkungen von Dorsch in der westlichen und östlichen Ostsee unterbreitet, will sie weitere Daten erheben.

Laut EU-Kommission könnten sich durch die größeren erlaubten Fangmengen die sozio-ökonomische Gewinne im Ostseefischereisektor insgesamt um 13 Millionen Euro erhöhen, allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Schiffsflotten.

Die Meeresschutzorganisation OCEANA kritisiert, dass die EU-Kommission bisher keine Fanggrenzen für beide Ostsee-Dorschbestände vorgeschlagen hat, obwohl wissenschaftliche Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) vorliegen. Die EU-Kommission habe "bewusst den alarmierenden Zustand des schwindenden Dorschs ignoriert". Zum Schutz der Dorschbestände bestehe ein dringender Bedarf für strengere Maßnahmen, die EU-Kommission weigere sich aber bisher, Gesamtfangmengen oder eine Ende der Fischerei vorzuschlagen.

"Es ist schockierend zu sehen, dass die Europäische Kommission, die die Hüterin der Gemeinsamen Fischereipolitik sein sollte, sich die Hände nicht dreckig macht", betont Lasse Gustavsson, geschäftsführender Direktor von Oceana in Europa. "Die Situation des Ostseedorsches wird von Jahr zu Jahr schlimmer." Es könne nicht von der sozioökonomischen Nachhaltigkeit der Fischereiindustrie gesprochen werden, solange es eine Misswirtschaft bei den natürlichen Ressourcen gebe. "Es gibt keine Fischerei in einem leeren Meer", sagte Gustavsson.

Der Vorschlag wird von den Fischereiministern der Mitgliedstaaten auf der Oktobertagung des Rates (Fischerei) in Luxemburg erörtert. [jg]

Pressemitteilung EU-Kommission

Kritik OCEANA

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