EU-Parlament will Lebensmittel aus geklonten Tieren und deren Nachkommen verbieten

Die EU-Abgeordneten haben sich heute mehrheitlich für neue Regeln für Klone von Nutztieren und daraus produzierten Lebensmitteln ausgesprochen. Die Regeln sollen verbindlicher und strenger ausfallen als von der EU-Kommission vorgeschlagen.
Im Juni hatten die Ausschüsse für Umwelt und Landwirtschaft ihren Bericht zu dem entsprechenden Gesetzesvorschlag angenommen. Das Parlament berücksichtigt in seinem Bericht den ethischen Aspekt des Klonens und stellt Fragen nach den gesundheitlichen Auswirkungen auf die europäischen Bürger. Es verweist auf eine Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von 2008, wonach das Klonen für die Tiergesundheit und den Tierschutz bedenklich ist. Das Klonen würde höhere Sterblichkeitsraten mit sich bringen. Die EFSA bestätigte diese Feststellung 2009 und 2010.
Wissenschaftliche Studien würden überdies belegen, dass das Klonen von bestimmten Tieren eine Gefahr für das Tierwohl darstellt. Die Ausschussmitlieder sprachen sich daher für ein Verbot des Klonens von allen Nutztieren aus. Landwirtschaftliche Produkte von Klontieren sowie von deren Nachkommen dürften nicht für den Nahrungsmittelmarkt der EU zugelassen werden. Das Klonverbot wird jedoch nicht für Tiere, die für Forschungszwecke, die Erhaltung seltener oder gefährdeter Rassen oder die Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten reproduziert werden sollen, gelten.
"Die Mehrheit der EU-Abgeordneten hat der Vermarktung von Klonfood eine Absage erteilt. Verbraucherinnen und Verbrauchen sollen sich darauf verlassen können, dass sich in ihren Lebensmitteln weder geklonte Tiere noch deren Nachkommen finden", sagte Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament. Die Abgeordneten haben sich laut Häusling auch dafür ausgesprochen, den unverbindlichen Richtlinienvorschlag in eine für alle Regierungen in den EU-Mitgliedstaaten bindende Verordnung umzuwandeln.
Der Deutsche Tierschutzbund wertete das Abstimmungsergebnis positiv. „Wir sind froh, dass die Abgeordneten des Europaparlaments den ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission verschärfen wollen, mit dem Ziel, auch die Nachkommen der Klontiere, deren Samen und alle aus ihnen erzeugten Lebensmittel aus Europa fernzuhalten“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Aber allein mit dem Parlamentsbeschluss ist es nicht getan. Auch die Bundesregierung muss sich jetzt im EU-Ministerrat dafür einsetzen, dass die Forderungen des Parlaments verwirklicht werden.“
Im September 2008 hatte das Europäische Parlament eine weit reichende Resolution gegen das Klonen von Tieren in der Landwirtschaft verabschiedet. In einem Eurobarometer zum Thema lehnten über 80 Prozent der Befragten Klonlebensmittel ab, 58 Prozent begründeten dies explizit mit Verweis auf den Tierschutz. Für die meisten Befragten (86 Prozent) lag zudem auf der Hand, dass von einer Klonzulassung letztlich die Industrie profitieren würde. Der Deutsche Tierschutzbund fordert aufgrund der enormen Tierschutzproblematik bereits seit Jahren ein generelles Verbot des Tierklonens - auch für Versuchs- und Heimtiere. [mbu]
Richtlinienvorschlag zum Klonen