EU sollte bei Metallen auf Recycling setzen

Der Umbau der Energieversorgung und -wirtschaft braucht vermehrt Metalle. Recycling könnte die Versorgung in der EU deutlich verbessern, zeigt eine neue Studie. Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat berechnet, dass das EU-Ziel zur Halbierung der Siedlungsabfälle bis 2030 durch Recycling allein nicht oder nur bei starker Erhöhung der Quoten erreicht werden kann.
Metalle und seltene Erden: Wiederverwertung könnte bis zu 65 Prozent des Bedarfs abdecken
Windräder, Elektromobilität, Batterien: Alle benötigen Metalle. Deshalb könnte der EU eine Rohstofflücke bevorstehen. Nach einem dpa-Bericht über eine neue Studie der Katholischen Universität Löwen könnte Recycling einen Großteil des Engpasses schließen.
Hintergrund ist, dass umweltfreundliche Techniken häufig mehr Metalle brauchen als die althergebrachten Varianten, erläutern die Autor:innen der Studie, die im Auftrag des Verbandes Eurometaux erstellt wurde. Dort organisieren sich Recycling-Unternehmen und Erzeuger von Nichteisenmetallen.
Dpa berichtet aus der Studie, dass die globale Energiewende schneller voranschreite als die Zahl der Bergbauprojekte zur Gewinnung der nötigen Metalle. Ab 2030 könnte es zu Rohstoffmangel bei Kupfer, Kobalt, Lithium, Nickel und sogenannten seltenen Erden kommen.
Bis 2050 könnte Recycling 45 bis 65 Prozent des europäischen Bedarfs an Basismetallen abdecken, so die Studie. Bei seltenen Erden und Lithium wären sogar um 75 Prozent machbar.
Die Forscher:innen weisen jedoch darauf hin, dass ihr Bericht technischen Fortschritt und Verhaltensänderungen nicht untersucht hat, sodass sich die Situation noch verändern könnte.
EEA: Recycling reicht nicht bei Siedlungsabfall
Eine weitere Studie - in diesem Fall zu Siedlungsabfällen und erstellt von der Europäischen Umweltagentur (EEA) - zeigt, dass Recycling allein für das Erreichen des EU-Restmüllziels für 2030 nicht ausreicht. In den letzten fünf Jahren habe sich die Menge der jährlich anfallenden Siedlungsabfälle bei etwa 113 Millionen Tonnen stabilisiert, obwohl die Recyclingquote in der EU zwischen 2015 und 2020 von 45 auf 48 Prozent leicht gestiegen ist. Um das Ziel der Halbierung der kommunalen Restmüllmenge bis 2030 zu erreichen (EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft), müsste die Menge der kommunalen Restmüllmenge um etwa 56,5 Millionen Tonnen reduziert werden.
Selbst wenn alle EU-Mitgliedstaaten ihr verbindliches Recyclingziel von 60 Prozent bis 2030 erreichten, könnte die Menge an Siedlungsabfällen dann 80 Millionen Tonnen überschreiten und damit das Ziel um mehr als 23 Millionen Tonnen verfehlen. Ohne Vermeidung geht es also nicht. Wenn das Aufkommen an Siedlungsabfällen weiter zunimmt, müssten mindestens 72 Prozent der erzeugten Abfälle recycelt werden, um das EU-eigene Ziel zu erreichen. Alternativ könnte eine Halbierung des Abfallaufkommens bis 2030 auch durch Müllvermeidung oder durch eine Kombination dieser Ansätze erreicht werden. [ah]
Zusammenfassung der Studie zu Metallen
EEA: Reaching 2030’s residual municipal waste target — why recycling is not enough
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