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Extremklimadaten und das EU-Klimaziel 2040
EU-News | 11.01.2024
#Klima und Energie

Extremklimadaten und das EU-Klimaziel 2040

Sturmwolken über einem Schiff auf dem Meer
© Pixabay/dexmac
Sturmwolken über einem Schiff auf dem Meer

Am 6. Februar will die EU-Kommission voraussichtlich das EU-Klimaziel für 2040 vorlegen. In einem offenen Brief fordern rund 100 Umweltorganisationen wie Carbon Market Watch, dabei drei getrennte Ziele für die Verringerung der Treibhausgasemissionen, die landbasierte CO₂-Entnahme und den permanenten Kohlenstoffabbau zu setzen. Derweil warnt das Weltwirtschaftsforum vor kommenden Umweltkatastrophen und der Klimadienst Copernicus zieht eine erschreckende 2023er-Bilanz.

Umweltorganisationen haben auf EU-Ebene bessere Klimaschutzpolitik und Einzelziele beim geplanten EU-Klimaziel für 2040 gefordert. Die EU-Klimaziele für 2030 – die Verringerung der Nettoemissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 – seien nämlich „irreführend“. Wenn die Kohlenstoffsenken nicht berücksichtigt würden, sinke das Ziel auf eine Verringerung von nur 52 Prozent, kritisierte Carbon Market Watch. Der EU-Kommissar für Klimapolitik, Wopke Hoekstra, habe sich zwar öffentlich für ein Netto-90 Prozent-Ziel ausgesprochen, aber es bestehe die Gefahr, dass das „Netto“ lediglich „den geringen Ehrgeiz tarnt“.

Deshalb forderten rund 100 Akteuren aus Wissenschaft, Unternehmen und Zivilgesellschaft in einem offenen Brief, bei der Festlegung des EU-Klimaziels für 2040 konkrete Einzelziele für unterschiedliche Bereiche zu beschließen. Dies befürworte auch die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) in der öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zum EU-Klimaziel für 2040. Für die Verringerung der Treibhausgasemissionen, die CO₂-Bindung im Sektor Landnutzung, Landnutzungswandel und Forstwirtschaft (LULUCF) (landbasierte CO₂-Entnahme) und den permanenten Kohlenstoffabbau durch technologische Otionen, wie Direct Air Capture (DAC), müssten separierte Ziele im Mittelpunkt der geplanten Mitteilung über das EU-Klimaziel für 2040, der dazugehörigen Folgenabschätzung sowie nachfolgenden Vorschlägen stehen.

Die Vorschläge für das EU-Klimaziel 2040 dürften in der zweiten Jahreshälfte in einem anders als bisher zusammengesetzten EU-Parlament debattiert werden. Denn zwischen dem 6. und 9. Juni finden die Europawahlen statt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte sich aber im März schon der Umweltrat mit dem Vorschlag der EU-Kommission befassen. der erwähnte offene Brief sucht weitere Unterstützer*innen.

Weltwirtschaftsforum warnt vor ökologischen Kipppunkten und Desinformation

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat in seinem Bericht zu globalen Risiken (Global Risks Report 2024) am 9. Januar unter anderem den Klimawandel und den Verlust biologischer Vielfalt als bedenklich wachsende Bedrohungen bezeichnet. Umweltrisiken könnten einen kritischen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt (point of no return). Ansonsten steht Desinformation bei den globalen Risiken 2024 an erster Stelle. Zwei Drittel der globalen Experten seien besorgt über extreme Wetterereignisse im Jahr 2024, fasst der WWF zusammen. Extreme Wetterereignisse, kritische Veränderungen der Erdsysteme, der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen, die Verknappung natürlicher Ressourcen und die Umweltverschmutzung stellten fünf der zehn größten Risiken dar, die im nächsten Jahrzehnt zu erwarten sind.

Copernicus: 2023 war das wärmste Jahr seit 1850

Der EU-eigene Klimadienst Copernicus belegte derweil in seinem Bericht über weltweite Klimadaten, dass 2023 das wärmste Jahr seit Aufzeichnung war und die durchschnittlichen globalen Temperaturen bereits jetzt nur noch etwas weniger als 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau lagen. Des Weiteren gab es globale Rekordwerte bei den Meeresoberflächentemperaturen, Extremereignisse auf der ganzen Welt, einen Rekordtiefstand beim Meereis in der Antarktis und einen kontinuierlichen Anstieg bei den Treibhausgaskonzentrationen. In Europa seien klimatisch eine „hohe Variabilität und viele Extremereignisse“ zu verzeichnen gewesen. [jg]

 

Euractiv: 2024: EU-Kommission wird Klimaziele für 2040 vorlegen

Carbon Market Watch: Dozens of organisations and scientists demand separation of EU’s 2040 climate targets

WWF: Climate change and nature loss pose greatest risks for humanity: WEF Global Risk Report 2024

Copernicus: Global Climate Highlights 2023

Wie sieht es aus mit der Klimaneutralität in der EU?

Der EU-Klimabeirat hat neuen Bericht angekündigt: Kurz nach Mitternacht am Donnerstag, den 18. Januar 2024, wird der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel einen neuen Bericht mit dem Titel "Towards EU climate neutrality: progress, policy gaps and opportunities" (Auf dem Weg zur Klimaneutralität der EU: Fortschritte, politische Lücken und Möglichkeiten) über die Vereinbarkeit der EU-Politik mit dem Klimaneutralitätsziel der Union bis 2050 veröffentlichen.

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