Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
EU-News | 14.06.2017
#Landwirtschaft und Gentechnik

Gift macht sich vom Acker

Rubrik_Landwirtschaft_Pestizide_spritzen_c._Pixabay_agriculture-1359862_1920
© Foto: Pixabay

Die Abgeordneten des Europaparlaments haben heute beschlossen, den Einsatz von Pestiziden auf ökologischen Vorrangflächen zu verbieten.

Damit schmetterten sie eine Resolution des Agrarausschusses vom vergangenen Monat ab, in dem dieser das Pestizidverbot auf den speziell für Natur- und Umweltschutz vorgesehenen Flächen verhindern wollte. Für die Resolution unter der Federführung des deutschen EU-Abgeordneten Albert Deß und des Briten John Stuart Agnew votierten in einer nicht öffentlichen Abstimmung  363 Abgeordnete. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hatte  vorgeschlagen, keine Schädlingsbekämpfungsmittel auf den ökologischen Vorrangflächen mehr zuzulassen, um dem anhaltenden Artenschwund in der Landwirtschaft Einhalt zu gebieten.

Der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA Martin Häusling zeigte sich erleichtert über das Votum des Plenums. Der Vorschlag Hogans sei eine überfällige Reaktion auf die Vereinbarung der letzten Agrarreform, auf zumindest fünf Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologischen vor ökonomischen Interessen Vorrang zu gewähren.

Verschiedenen Untersuchungen zufolge hätten die sogenannten Greeningflächen, auf denen die Landwirte beispielsweise Hecken oder Blühstreifen pflanzen müssen, in ihrer jetzigen Form dies nicht leisten können. Nicht einmal der geringe Anteil von fünf Prozent ökologischer Vorrangflächen hatte die erhoffte Wirkung für die Artenvielfalt, weil dennoch der Anbau von Zwischenfrüchten oder Eiweißpflanzen möglich war, die mit Pestiziden belastet sind.

Die Agrarexpertin des Europäischen Umweltbüros (EEB) Faustine  Bas-Defossez mahnte eine bessere Durchsetzungskraft bei den Verhandlungen über die künftige Ausrichtung der EU-Agrarpolitik ab 2020 an, die noch dieses Jahr beginnen sollen. Das knappe Abstimmungsergebnis müsse ein Weckruf für die Abgeordneten sein, die eine nachhaltigere Landwirtschaft wollen, sagte sie.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bezeichnete die Parlamentsentscheidung als wichtiges politisches Signal. Die Abstimmung zeige, dass die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik erste kleine Früchte tragen, sagte NABU-Agrarexpertin Angelika Lischka. [mbu] 

EU-Abgeordneter Häusling zu Pestizidverbot

EEB zum Pestizidverbot

NABU zum Pestizidverbot

Das könnte Sie interessieren

Grafische Darstellung eines Landwirtes mit verschiedenen Statistikelementen
EU-News | 19.12.2024

#Landwirtschaft und Gentechnik #Tierschutz

Agrarrat zu GAP und Tiertransporten

Der Agrarrat hat am 9. Dezember einstimmig Schlussfolgerungen zu einer an den Bedürfnissen der Landwirte ausgerichteten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 beschlossen. Die Verbändeplattform zur GAP hat einen eigenen Forderungskatalog vorgelegt. Außerdem auf der Agenda des Rats: Der Fortschrittsbericht zum Schutz von Tieren beim Transport....