Internationaler Klimaschutz: Nach Rückzug der USA ist die EU gefordert
US-Präsident Donald Trump gab gestern in Washington bekannt, dass die USA aus dem internationalen Klimaschutzabkommen von Paris aussteigen werden. Die internationale Staatengemeinschaft reagierte empört. Es hagelte heftige Kritik von Umweltverbänden.
Trump erklärte, die Vereinbarung sei „auf höchster Ebene ungerecht für die USA.“ Die Reduzierung von Treibhausgasen würde die Vereinigten Staaten zu viel kosten. Er sei aber offen für Neuverhandlungen.
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt bekräftigten ihr Bekenntnis zum Abkommen von Paris.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, die EU sei bereit das Vakuum zu füllen und die Führungsrolle im Klimaschutz zu übernehmen. Sein Vizepräsident Maroš Šefčovič, verantwortlich für die Energieunion, unterstrich: „Für Europa gibt es keinen Plan B, weil wir keinen Planeten B haben.“
Deutsche und europäische Umweltschutzorganisationen zeigten sich bestürzt nach der Ankündigung Trumps. Für Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings, ist klar: „Wer eine solche Politik betreibt, ist für den Tod von Menschen verantwortlich.“
Der Generalsekretär des Europäischen Umweltbüros (EEB) Jeremy Wates erwog in einer Stellungnahme, Wirtschaftssanktionen gegen die USA zu verhängen, da das Land mit seiner Entscheidung Millionen Menschen in Gefahr bringe.
Der Direktor von CAN Europe Wendel Trio sieht die EU in der Pflicht, ihre Anstrengungen zum Klimaschutz dringend zu steigern.
Für Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch sei der Austritt „ein Schlag ins Gesicht der gesamten Menschheit und er schwächt die USA selbst.“
Mit der Kündigung kann der Austritt der USA frühestens im Jahr 2020 wirksam werden. Die USA wären damit das einzige Land neben Syrien und Nicaragua, das nicht mehr Teil des UN-Weltklimavertrags ist. [aw]