Mittelmeerbewirtschaftung: Einigung im Trilog
Am Dienstag haben das Europäische Parlament und der Rat eine vorläufige politische Einigung für eine mehrjährige Bewirtschaftung der Gewässer des westlichen Mittelmeers erzielt. Im Mehrjahresplan geht es unter anderem um den bestmöglichen Dauerertrag bei den kommerziell befischten Arten, spezifische technische Erhaltungsmaßnahmen, jährliche an wissenschaftlichen Empfehlungen orientierte Fangquoten sowie eine dreimonatige Schließung in bestimmten Zonen in 100 Meter Tiefe für mit Schleppnetzen operierende Trawler.
Der rumänische Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Petre Daea nannte die Einigung einen "historischen Plan". Es handele sich um den ersten EU-weiten Bewirtschaftungsplan für das westliche Mittelmeer. Der Plan sei "ehrgeizig, aber auch ausgewogen", weil er sowohl die Bekämpfung der Überfischung vorantreibe, aber auch sozioökonomische Erwägungen respektiere.
Laut EU-Kommission verkörpere der Mehrjahresplan die politische Verpflichtung zur Rettung der Fischbestände im Mittelmeer, auf die 15 Mittelmeeranrainer in der Erklärung von MedFish4Ever von 2017 eingegangen sind (EU-News 03.04.2017).
Die Meeresschutzorganisation Oceana hatte schon den EU-Kommissionsvorschlag als nicht weitreichend genug kritisiert, um Ökosysteme und überfischte Arten wirklich zu schützen. Mitte Januar hatte der Fischereiausschuss des EU-Parlaments ebenfalls wenig Ehrgeiz an den Tag gelegt, den Vorschlag zu verbessern, kritisierte die Meeresschutzorganisation. 80 Prozent der kommerziellen Grundfischbestände im Mittelmeer seien überfischt. Oceana fordert ein ganzjähriges Schleppnetzverbot bis 100 Meter Tiefe. Die drei EU-Institutionen seien verantwortlich dafür, die Überfischung bis 2020 zu beenden. Hierfür müssten neue und bessere Managementmaßnahmen beschlossen werden (EU-News 21.03.2018).
Die Entscheidung muss jetzt noch formal vom EU-Parlament und vom EU-Rat bestätigt werden. [jg]