Schiffe: Emissionen sollen sinken, Recycling weiterhin blockiert
Am Montag hat die europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) ein neues Berichterstattungssystem für CO2-Emissionen großer Schiffe eingeführt. Eine verschärfte Regulierung des Schiffrecyclings vertagt die Kommission jedoch.
Das System soll helfen, die Vorgaben der EU-Verordnung zur Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung einzuhalten. Diese gibt ab dem 1. Januar 2018 vor, dass große Schiffe, die circa 55 Prozent der gesamten Schiffe in der EU ausmachen, ihre CO2-Emissionen und ihren Spritverbrauch der EU-Kommission zu melden haben. Ab 2019 kann dann das neue System dazu genutzt werden.
Damit sollen langfristig die Emissionen des Sektors verringert werden. Die Schifffahrt gilt als einer der am schnellsten wachsenden Bereiche im Transportsektor und wird bis 2050 17 Prozent der weltweiten Emissionen ausmachen. Deshalb versucht die internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) bereits seit längerem eine globale Strategie zur Emissionsminderung zu beschließen. Mit dieser ist allerdings erst in 2023 zu rechnen.
Darüber hinaus hat die Kommission letzte Woche einen Bericht zur Stärkung eines sauberen Schiffrecyclings herausgegeben. In dem Bericht wird eine finanzielle Maßnahme diskutiert, die Schiffsbetreibern vorschreiben soll, eine Gebühr bei der Lizenzierung ihrer Schiffe in EU-Gewässern zu zahlen. Diese wird erst dann zurückgezahlt, wenn die Schiffe am Ende bei registrierten Recyclinganlagen landen. Die Kommission kommt jedoch zu dem Schluss, mit der Einführung des Instruments noch zu warten.
Die NGO Shipbreaking Platform kritisiert diese Verzögerung. Bisher werden die meisten Schiffe für ihre letzte Fahrt nach Südasien verkauft, wo sie zu Lasten der Umwelt und unter schlechten Arbeitsbedingungen verschrotten werden oder an den Küsten landen. Das Lizenzsystem sei eine sinnvolle Maßnahme, um endlich dagegen vorzugehen, so die NGO. [es]
Ankündigung der EMSA
Bericht der Kommission zum Schiffsrecycling
Mitteilung der Shipbreaking Platform