Mittelmeeranrainer wollen Fischbestände besser schützen
Fünfzehn Anrainerstaaten haben einen 10-Jahres-Plan zum Schutz der Fischbestände im Mittelmeer beschlossen. Bei der MedFish4Ever-Ministerkonferenz auf Malta Ende März waren mit Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Slowenien, Kroatien, Griechenland und Zypern acht EU-Staaten vertreten. Außerdem unterzeichneten sieben weitere Mittelmeeranrainer, nämlich Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Türkei, Albanien und Montenegro.
Sie einigten sich auf ein detailliertes Arbeitsprogramm für die nächsten zehn Jahre:
- Bis 2020 sollen für alle wichtigen Bestände im Mittelmeer angemessene Daten erhoben und diese Bestände regelmäßig wissenschaftlich bewertet werden;
- Einführung mehrjähriger Bewirtschaftungspläne für alle wesentlichen Fischereien;
- Unterbindung der illegalen Fischerei; alle Staaten sollen bis spätestens 2020 über den rechtlichen Rahmen und die erforderlichen personellen und technischen Kapazitäten verfügen, um ihre Kontroll- und Inspektionspflichten zu erfüllen;
- Förderung nachhaltiger handwerklicher Fischerei und Aquakultur durch Vereinfachung von Finanzierungsprogrammen für lokale Projekte wie die Flottenmodernisierung mit schonenden Fanggeräten und -techniken, soziale Eingliederung und die Beteiligung der Fischer am Umweltschutz.
Der für Fischerei zuständige EU-Kommissar Karmenu Vella nannte die Unterzeichnung der MedFish4Ever-Erklärung von Malta historisch. Die Bestände im Mittelmeer sind in den letzten zehn Jahren alarmierend geschrumpft. Studien der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) und eines wissenschaftlichen Ausschusses für die Fischerei belegen, dass 93 Prozent der Bestände überfischt sind. In den vergangenen 50 Jahren habe das Mittelmeer 41 Prozent seiner Säugetiere und 34 Prozent des gesamten Fischbestandes verloren. Das gefährde Existenzgrundlagen, Ernährungssicherheit, regionale Stabilität und Sicherheit. Deshalb hat die JRC-Forschungsstelle eine öffentliche Datenbank entwickelt, um den Zustand der Bestände besser überwachen zu können. [jg]
Pressemitteilung EU-Kommission mit weiteren Informationen