Glyphosat-Zulassung kommt auf den Prüfstand
Ein neuer Sonderausschuss im Europäischen Parlament soll sich damit beschäftigen, wie sehr die Agrochemie-Industrie bei Zulassungsverfahren und Risikobewertungen von Pestiziden in der EU ihre Finger im Spiel hat.
Eine große Mehrheit der EU-Parlamentarier*innen stimmte am Dienstag dafür, dass der neue „PEST“-Ausschuss mögliche Fehler bei der wissenschaftlichen Bewertung und Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sowie Interessenkonflikte im Zulassungsverfahren aufdecken soll. Neben der Rolle der Kommission im Zulassungsverfahren werden auch die Arbeit sowie die personelle und finanzielle Ausstattung der Europäischen Lebensmittelbehörde und der Europäischen Chemikalienagentur überprüft.
Anlass für die Bildung des Ausschusses ist die erneute Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat im November 2017 (EU-Umweltnews vom 28.11.2017) trotz einer breiten Ablehnung im Europäischen Parlament und der europäischen Öffentlichkeit. Jetzt soll der Ausschuss überprüfen, ob Industrielobbyisten, beispielsweise vom Agrarkonzern Monsanto, der das Mittel in den 1970er Jahren entwickelt hat, Einfluss auf die Bewertung und das Genehmigungsverfahren nehmen konnten.
Der Ausschuss wird aus 30 Mitgliedern bestehen und ab März neun Monate lang die Hintergründe der Glyphosat-Zulassung unter die Lupe nehmen. [km]