Fischereirat diskutiert Mehrjahresplan für westliches Mittelmeer
Im Mittelmeer gelten zurzeit verschiedene nationale und noch dazu uneinheitliche Bewirtschaftungspläne für die kommerziellen Fisch- und Meerestierarten. Mehr als 80 Prozent dieser Arten sind inzwischen als überfischt eingestuft, Arten wie Seehecht und Rote Meerbarbe sind besonders betroffen. Die EU-FischereiministerInnen haben am 19. März den Vorschlag der EU-Kommission zur "Festlegung eines Mehrjahresplans für die Fischereien, die Grundfischbestände im westlichen Mittelmeer befischen" debattiert. Mitte März hat die EU-Kommission für dieses Gebiet erstmals einen Verordnungsvorschlag für einen Mehrjahresplan auf EU-Ebene vorgelegt.
Der Vorschlag beinhaltet:
- Festlegung quantifizierbarer Fangziele für die kommerziell wichtigsten Grundfischbestände: Seehecht, Rote Meerbarbe, Rosa Geißelgarnele, Kaisergranat, Afrikanische und Rote Tiefseegarnele;
- Vereinfachung des Fischereimanagements unter einem Hauptregulierungsrahmen;
- Verringerung der Fangtätigkeiten im ersten Jahr des Plans im Einklang mit dem wissenschaftlichen Gutachten;
- Beschränkung der Trawler vom 1. Mai bis 31. Juli jedes Jahres auf bis zu 100 Meter tiefe Meeresböden, Einrichtung von Schongebieten innerhalb der 100-Meter-Isobathe, in denen für diese drei Monate jährlich keine Schleppnetze eingesetzt werden dürfen, um Aufwuchsgebiete und empfindliche Lebensräume zu schützen;
- Aufbau einer regionalen Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Italien und Spanien.
In der Debatte begrüßte die Delegation den Vorschlag der EU-Kommission grundsätzlich. Es gab auch Stimmen, die Wert darauf legten, die Besonderheiten bestimmter Regionen besser zu berücksichtigen und bereits bestehende Regelungen auf regionaler Ebene zu erhalten, um eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst.
Die Meeresschutzorganisation Oceana hatte sich kritisch zum Vorschlag der EU-Kommission geäußert - denn dieser gehe nicht weit genug, um Ökosysteme und überfischte Arten wirklich zu schützen. Oceana fordert ein ganzjähriges Schleppnetzverbot bis 150 Meter Tiefe. Die drei EU-Institutionen seien verantwortlich dafür, die Überfischung bis 2020 zu beenden, hierfür müssten neue und bessere Managementmaßnahmen beschlossen werden. [jg]
Pressemitteilung Landwirtschafts- und Fischereirat (siehe S. 5)