Fischereirat soll endlich etwas gegen Überfischung in Nord- und Ostsee tun
Oceana weiß es, SlowFood weiß es. Die Deutsche Umwelthilfe, Our Fish, Fishlove und viele andere wissen es: Ost- und Nordsee sind überfischt. Geballter Verbändeprotest führt hoffentlich dazu, dass die EU-FischereiministerInnen nächste Woche wegweisende Beschlüsse treffen, wenn sie über die Fangmöglichkeiten in der Ostsee für 2019 befinden. Prominente SchauspielerInnen unterstützen die Aktion gegen Überfischung unter dem Motto "nackter Protest" mit Aktionsportraitfotos mit Meerestieren, darunter Benno Fürmann (Steinbutt), Nina Hoss (Aal) oder Katja Riemann (Rotbarsch).
Am 15. Oktober setzt der EU-Ministerrat die zulässigen Gesamtfangmengen (TACs) und Quoten für die zehn wirtschaftlich bedeutendsten Fischbestände in der Ostsee für 2019 fest. Dazu gehören die für die deutsche Fischerei besonders wichtigen Arten Hering und Dorsch. Slow Food, die europäische Initiative Our Fish, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und andere Verbände fordern die EU dazu auf, sich bei ihren Beschlüssen an die wissenschaftlichen Empfehlungen sowie an die eigene Gesetzgebung zu halten. Diese verspricht ein Ende der Überfischung bis 2020. Anfang Oktober hatten Our Fish und die DUH gegen Dorsch-Rückwürfe und mangelnde Kontrollen protestiert (Bericht).
Die Meeresschutzorganisation Oceana fordert ebenfalls eine verpflichtende Orientierung an den wissenschaftlichen Gutachten. Dies könne dazu führen, dass sich die Fischbestände wieder erholen und langfristig Quotenerhöhungen um 25 Prozent möglich wären. Für den westlichen Dorschbestand empfiehlt Oceana, dass die TACs 2019 nicht mehr als 6.716 Tonnen betragen sollten (eine Steigerung um 20 Prozent gegenüber dem letzten Jahr), um eine langfristige Erholung zu gewährleisten. Für den östlichen Dorschbestand empfiehlt Oceana eine Fanggrenze von unter 16.685 Tonnen, da dieser Bestand in einem schlechten Zustand sei und Symptome von extremer Belastung zeige. [jg]
Tagesordnung des Fischereirates am 15.10.2018
Pressemitteilung SlowFood und SlowFood-Positionspapier
Pressemitteilung DUH und #StopptRückwürfe-Aktion: Protestmail an Fischerei- und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner