Jeder Tag zählt: Kritik an weiteren Verzögerungen bei EU-weitem Mikroplastikverbot
Das Europäische Umweltbüro (EEB) und die Umweltrechtsorganisation Client Earth verdeutlichen in einem am Donnerstag veröffentlichten Briefing, wie sich Verzögerungen bei der Beschränkung von Mikroplastik auf die Umwelt auswirken.
So führe ein weiteres Jahr ohne EU-weites Verbot zu einer Verschmutzung von rund 42.630 Tonnen Mikroplastik in der Umwelt – das entspreche etwa 1,6 Milliarden Plastikflaschen, rechnen die beiden Organisationen vor. 2017 hatte die EU-Kommission zum ersten Mal ihre Absicht bekundet, die Verwendung von Mikroplastik im Rahmen der europäischen Chemikalienpolitik zu beschränken. Seitdem seien schätzungsweise weitere 169.441 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt worden.
Bis Ende 2021 wolle sie einen Vorschlag für die Beschränkung von absichtlich hinzugefügtem Mikroplastik in Produkten vorlegen, hieß es in diesem Jahr lange von der EU-Kommission. Nun soll der Vorschlag 2022 kommen. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hatte ihren Entwurf für eine Beschränkung bereits im Februar veröffentlicht (siehe EU-News vom 25.02.). Im Anschluss hätte die EU-Kommission im Rahmen der REACH-Verordnung innerhalb von drei Monaten auf die Stellungnahme reagieren und einen eigenen Entwurf präsentieren müssen.
Hélène Duguy, Anwältin für Chemikalien bei ClientEarth, kritisierte, dass die EU-Kommission keine Auskunft darüber gebe, warum es zu diesen Verzögerungen komme. Gleichzeitig sei es Unternehmen weiterhin möglich, die Umwelt mit Mikroplastik zu verschmutzen.
„Selbst wenn die Beschränkung bis 2022 angenommen wird, wird die Verwendung von Mikroplastik auf Sportplätzen bis 2030 schätzungsweise 128.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt freisetzen; im besten Fall werden sie in sechs Jahren verboten sein“, sagte Elise Vitali, Referentin für Chemikalienpolitik beim EEB.
Die Organisationen fordern eine „ehrgeizige Beschränkung ohne ungerechtfertigte Ausnahmen und Verzögerungen.“ Nur so könnten die Ziele des Green Deal erreicht werden. [km]
Analysis Of Emissions Of Microplastics to 2030
EEB: Delay in proposed microplastics restriction leading to irreversible pollution
Ist die EU bereit für eine Postwachstumsdebatte?
Am Montag diskutierten Vertreter von EU-Kommission, EU-Parlament und der Europäischen Umweltagentur (EEA) über einen neuen Bericht der EEA zur Unmöglichkeit, ständiges Wirtschaftswachstum mit einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen zu vereinen. Die Aufzeichnung des Webinars ist auf der Webseite des Europäischen Umweltbüros zu finden.