Neues EU-Energielabel und neue Ökodesign-Regeln in Kraft
Adieu A+++: Seit Montag kommt ein überarbeitetes Energielabel in der EU zum Einsatz. Auf Kühlschränken, Geschirrspülern, Waschmaschinen und Fernsehern klebt eine vereinfachte Skala von A bis G. Auch neue Ökodesign-Vorschriften für bessere Reparierbarkeit sind in Kraft. Aber es gibt Kritik.
Vereinfachtes Label A bis G, aber noch nicht für alle
Da aus Sicht der EU-Kommission immer mehr energieeffiziente Produkte entwickelt werden und der Unterschied zwischen den Klassen A+, A++ und A+++ für die Verbraucher*innen weniger ersichtlich ist, werden die Klassen schrittweise in eine einfachere Skala von A bis G überführt. Die neuen Labels kommen zunächst für vier Produktkategorien zur Anwendung: Kühlschränke und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernsehgeräte (sowie andere externe Bildschirme). Neue Labels für Leuchtmittel und Lampen mit fest eingebauten Lichtquellen werden am 1. September folgen, Labels für weitere Produkte in den kommenden Jahren.
Coolproducts, eine Gruppe von über 20 europäischen Nichtregierungsorganisationen unter der Leitung von ECOS, eine auf Standardisierungen im Umweltbereich spezialisierte NGO, und dem Europäischen Umweltbüro (EEB), begrüßte grundsätzlich die neu gestalteten Energielabel. Das Bündnis forderte die EU jedoch auf, ihre Ambitionen zu erhöhen, um noch mehr Einsparungen zu erzielen. So dürfe es zu keinen Verschiebungen bei der Überarbeitung der Labels für Staubsauger, Laptops, Heizungen und Klimaanlagen mehr kommen.
Reparatur und Ökodesign: neue Regeln können nur der Anfang sein
Seit dem 1. März sind außerdem neue Ökodesign-Vorschriften in Kraft getreten, die insbesondere die Reparierbarkeit vo Produkten betreffen und die Hersteller dazu verpflichten, für mehrere Jahre, nachdem Produkte bereits nicht mehr auf dem Markt sind, Ersatzteile vorzuhalten.
Was auf den ersten Blick einen guten Eindruck erweckt, hat nach Einschätzung des Runden Tisches Reparatur mehrere Haken: So betreffen die neuen Regeln ausschließlich neue Modelle von Haushaltsgeräten, die in Europa auf den Markt gebracht werden. Konkret gilt dies für Bildschirme, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kühlschränke.
Außerdem sollen Hersteller die meisten Ersatzteile und Reparaturanleitungen nur „fachlich kompetenten und versicherten“ Reparateuren zur Verfügung stellen (je nach Produkt für 7 bis 10 Jahre, nachdem der Vertrieb eingestellt wurde). Das bedeutet, dass Verbraucher*innen oder gemeinnützige Initiativen wie Reparatur-Cafés keinen garantierten Zugang zu wichtigen Ersatzteilen und Reparaturinformationen erhalten. Ein universelles und herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur, wie es der Runde Tisch Reparatur und die europäische Right to Repair-Kampagne fordern, bleibt unerfüllt.
Ein weiteres Manko ist die Lieferfrist. Ersatzteile sollen innerhalb von 15 Arbeitstagen geliefert werden. Das sei für jemanden, dessen Waschmaschine oder Kühlschrank kaputtgegangen ist, extrem viel Zeit und könne dazu führen, dass auf eine Reparatur verzichtet und stattdessen ein neues Gerät angeschafft werde, warnte Katrin Meyer vom Runden Tisch.
Weitere Kritikpunkte an den neuen Ökodesign-Regelungen beziehen sich auf ungelöste Software-Probleme und die ungeklärte Preisgestaltung für Ersatzteile.
EU-Kommission: Neue EU-Energielabels ab 1. März 2021
Die Kampagne Right to Repair Europe
Redakteurin: Ann Wehmeyer