DNR-Statement zur heutigen Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland
Berlin – Zum heutigen Ende der Atomstrom-Ära in Deutschland kommentiert Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR):
"Wir verabschieden uns von der Hochrisikotechnologie Atomkraft, die in Deutschland - nach einem letzten Aufbäumen - ab heute ein für alle Mal der Vergangenheit angehört. Damit findet ein schmutziges und teures Kapitel der Energiegeschichte ein Ende: Der Streckbetrieb, mit dem die Anlagen ohne Sicherheitsprüfung bis zum 15. April weiter betrieben wurden, hat höchstens gefühlt zur Versorgungssicherheit beigetragen - sie war nie gefährdet in den letzten vier Monaten.
Energiepolitik sollte sich jedoch nicht von gefühlten Wahrheiten, sondern von Fakten leiten lassen. Und die zeigen: Im energiepolitischen Zieldreieck von Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit war und ist Atomkraft eine Sackgasse. Wirtschaftlich war die Atomkraft nie. Müssten Betreiber für Versicherung und Entsorgung aufkommen, wäre jede Kilowattstunde Atomstrom zehnmal so teuer wie Windstrom. Auch für die Versorgungssicherheit sind AKWs ein Problem: Seit Jahren helfen wir Frankreich mit erneuerbarem Strom aus, weil die französischen AKWs die Versorgung nicht gewährleisten können. Umweltpolitisch ist die Atomkraft ein Flugzeug ohne Landebahn: Weltweit existiert kein einziges Endlager, um die Umwelt vor dem strahlenden Müll zu schützen.
Ich danke allen, die sich im langen Prozess des Atomausstiegs mit Aufklärung und Fakten dafür eingesetzt und aufgezeigt haben, dass wir unsere Energieversorgung und unseren Wohlstand mit nachhaltiger und erneuerbarer Energie sichern können. Das Ende der Atomkraft in Deutschland ist ein wichtiges Aufbruchssignal: Lasst uns gemeinsam unsere Energieversorgung so gestalten, dass sie sozial gerecht, naturverträglich und zukunftsfähig ist und der Zugang zu bezahlbarer, nachhaltiger und sauberer Energie für alle möglich wird."