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Geothermiebeschleunigungsgesetz: Umweltverbände begrüßen Initiative und fordern Konkretisierungen
Pressemitteilung | 04.11.2024
#Klima und Energie

Geothermiebeschleunigungsgesetz: Umweltverbände begrüßen Initiative und fordern Konkretisierungen

Grafische Darstellung des Energiskreislaufs durch Geothermie
© AdobeStock / arahan

Berlin – Heute hat der Deutsche Bundestag über den Entwurf des Geothermiebeschleunigungsgesetzes beraten, das auch den Ausbau tiefengeothermischer Wärmequellen in Deutschland vorantreiben soll. Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR), die Deutsche Umwelthilfe, der BUND und der WWF Deutschland begrüßen die Initiative grundsätzlich, fordern jedoch in einem gemeinsamen Papier gezielte Anpassungen und weitere Maßnahmen, um eine umweltverträgliche und erfolgreiche Nutzung der Tiefengeothermie zu gewährleisten. 

Der aktuelle Gesetzentwurf unterscheidet nicht zwischen den verschiedenen Arten der Tiefengeothermie. Die Umweltverbände betonen jedoch, dass ausschließlich die hydrothermale Geothermie – die Wärme aus wasserführenden Schichten im Untergrund gewinnt – klimafreundlich und naturverträglich ist. Verfahren der petrothermalen Geothermie, die Fracking oder Gesteinsstimulation nutzen, bergen hingegen erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken und sollten nicht gefördert werden. 

Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts für Energieinfrastrukturen und Geothermie sowie des Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ) könnte die hydrothermale Geothermie mittelfristig bis zu einem Viertel des deutschen Wärmebedarfs decken, was einem Zielpfad von bis zu 100 TWh pro Jahr bis 2030 entspricht. Für den erfolgreichen Ausbau dieser stabilen und emissionsfreien Wärmequelle sind jedoch umfassende Investitionen erforderlich. Die Umweltverbände fordern daher eine deutliche Ausweitung von Fördermitteln und die Einrichtung eines staatlichen Risikofonds, der das Explorationsrisiko abdeckt und die Finanzierung der Anfangsinvestitionen sichert. 

Um die Verfahren zu beschleunigen, müssen Genehmigungsbehörden personell und finanziell gestärkt sowie geologische Daten rasch und flächendeckend verfügbar gemacht werden. Eine Verringerung der Möglichkeiten zur öffentlichen Beteiligung lehnen die Umweltverbände jedoch entschieden ab. Gleichzeitig muss ein umfassendes Monitoring sicherstellen, dass Grundwasser und Mikrobiologie geschützt bleiben und höchste Umweltstandards eingehalten werden. Nur so kann die Tiefengeothermie langfristig und verantwortungsvoll zur Wärmewende beitragen. 

 Hier gelangen Sie zum gemeinsamen Forderungspapier.  

 

 

Kontakt für Rückfragen

Alexander Kräß

Projektreferent für Klima- und Energiepolitik, insbesondere Gas und Wasserstoff

alexander.kraess@dnr.de

Leonie Gehrke

Koordinatorin für Presse und Kommunikation

030 6781775-78

leonie.gehrke@dnr.de

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