UN-Klimakonferenz: ‚Weiter so’ ist nicht genug
Berlin / Scharm El-Scheich - Zum Beginn der internationalen Klimakonferenz COP27 in Ägypten kommentiert Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR):
„Die Weltklimakonferenz muss die dringend notwendigen Schritte ergreifen, um den Ausstieg aus den fossilen Energien voranzutreiben und die Klimakatastrophe noch in den Griff zu bekommen. Der letzte Woche veröffentlichte ‚Emissions Gap Report’ der UNEP zeigt deutlich: Mit den bisherigen Anstrengungen sind wir weit davon entfernt, die Erderhitzung im Einklang mit dem Pariser Klimaziel aufzuhalten. Selbst wenn wir alle momentan postulierten Ziele erreichen, landen wir bei einem Temperaturanstieg von 2,4 bis 2,6 Grad.
Deutschland muss in Scharm El-Scheich zeigen, dass es den globalen Klimaschutz ernst nimmt. Dass Bundeskanzler Scholz zur COP27 reist, ist ein wichtiges Signal. Dort muss er sich mit zwei zentralen Stellschrauben für die Stärkung des internationalen Klimaschutzes einsetzen: eine deutliche finanzielle Unterstützung für die Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten im globalen Süden sowie eine ambitionierte Strategie zur Beendigung der Förderung fossiler Energieprojekte im Ausland.“
Die deutsche Bundesregierung müsse endlich ihre Hausaufgaben machen - national, europäisch und international. Der Expert*innenrat für Klimafragen habe erst letzte Woche festgestellt, dass die deutschen Klimaziele für 2030 mit den momentanen Anstrengungen nicht erreicht werden. Zudem habe die EU hat den Zeitpunkt verpasst, ihr Klimaziel für 2030 pünktlich vor der COP27 anzuheben, so der DNR-Präsident.
„Ein Lichtblick ist, dass die Umweltminister*innen der EU sich verpflichtet haben, das Klimaziel anzupassen, sobald die Verhandlungen zum europäischen Klimapaket „Fit for 55“ abgeschlossen sind. Somit haben wir noch eine letzte Chance, Europa zurück auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Dafür ist eine Stärkung des Klimaziels auf 65 Prozent weniger CO2 bis 2030 notwendig und möglich. Mit umfassenden Anstrengungen in den Verhandlungen zu „Fit for 55” ohne Schlupflöcher und Verwässerungen ist dies erreichbar, ein einfaches ‚Weiter so’ ist hingegen nicht genug”, sagte Kai Niebert.