Faktencheck HVO: Sind Kraftstoffe aus biogenen Abfall- und Reststoffen gut fürs Klima?
Herkömmliches Benzin, Diesel, Strom als Energiequelle für Mobilität sind allgemein bekannt, aber was ist HVO? Und welche Vor- oder Nachteile hat hydriertes Pflanzenöl HVO (hydrotreated vegetable oil) für Natur und Umwelt? Der NABU hat gemeinsam mit anderen Umweltverbänden wie dem Deutschen Naturschutzring einen neun-seitigen Faktencheck erarbeitet und Hintergrundinformationen zusammengefasst.
Die Auswirkungen der Klimakrise werden immer stärker sichtbar, doch die Abkehr von fossilen Energieträgern geht im Verkehrssektor nur schleppend voran. Lösungen für klimafreundliche Mobilität werden ausgebremst, während Scheinlösungen den Verbrennungsmotor unnötig am Leben halten. So wird seit Jahren die Beimischung von biogenen Kraftstoffen zu fossilen gefördert. Diese „Bio“-Kraftstoffe stehen seit Langem in der Kritik, weil sie Klima und Natur erheblich schaden. Für Agrokraftstoffe aus eigens angebauten Pflanzen wie Soja, Raps und Getreide, die enorme Flächen belegen und in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen.
Seit einiger Zeit werden von Politik und Industrie abfall- und reststoffbasierte Kraftstoffe als Lösung angepriesen. Der Begriff impliziert fälschlicherweise, es handele sich bei den Ausgangsstoffen um wertlosen Müll. Tatsächlich ist es oft alles andere als nachhaltig, Rohstoffe wie Altspeiseöl, Bioabfälle und Holzreste zu Kraftstoff zu verarbeiten. Noch dazu sind die verfügbaren Mengen solcher Rohstoffe verschwindend gering und es bestehen weitere besorgniserregende negative Effekte, etwa ein hohes Betrugsrisiko. Nichtsdestotrotz soll in Deutschland ab 2024 auch hundertprozentiger „Bio“-Sprit eingesetzt werden können, der oft als Restekraftstoff beworben wird, HVO100.
Der Faktencheck von NABU, Deutscher Umwelthilfe (DUH), Deutschem Naturschutzring (DNR), Greenpeace, Robin Wood sowie Transport und Environment (T&E) beschäftigt sich mit sieben Behauptungen und Mythen der Biosprit-Industrie und entkräftet diese auf Basis von wissenschaftlichen Fakten. Ein Glossar von ausgewählten Rohstoffen und deren problematische Seite rundet das Papier ab.
Fazit: Das Verbrennen fossiler Rohstoffe im Verkehr muss enden. Stattdessen auf sogenannte Alternativen aus Rest- und Abfallstoffen zu setzen, ist eine ressourcenverschwendende Sackgasse. Daran wird auch der Hype um HVO100 nichts ändern.