Schwere Bedenken bei synthetischer Biologie im Naturschutz
Ein großes Bündnis von Naturschutzorganisationen verschiedener Länder hat sich mit einem offenen Brief an die Weltnaturschutzunion IUCN gewandt. Anlass war ein im Mai 2019 veröffentlichter IUCN-Bericht zur Beurteilung synthetischer Biologie. Auch der Umweltdachverband DNR, sowie Euronatur und der Bund Naturschutz in Bayern gehören zu den Unterzeichnern.
Die Organisationen bemängeln in dem Brief an den IUCN-Rat und die IUCN-Mitglieder die fehlende Berücksichtigung kritischer Stimmen und schlagen vor, eine gleichwertige Expertise erstellen zu lassen, die sich für einen Vorsorgeansatz einsetzt und das Thema synthetische Biologie kritisch beobachtet.
"In Anbetracht des Mangels an einer ausgewogenen Debatte über dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt in den IUCN-Gremien, fordern wir Sie dringend auf, nicht wie geplant mit der Ausarbeitung von politischen Empfehlungen für einen Antragsprozess zur synthetischen Biologie im Naturschutz fortzufahren, die auf dem Weltnaturschutzkongress in Marseille im Juni 2020 verabschiedet werden sollen. Wir fordern Sie stattdessen auf, sich die notwendige Zeit für eine gründliche, ausgewogene, informierte und kritische Diskussion dieser grundlegenden Frage zu nehmen", heißt es in dem Brief.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören: AAO, AEnv, AGEREF/CL, ARCAS, BEES-ONG, BUND Naturschutz in Bayern, CEIDA, CENESTA, CRADIB-ONG, DNR, EuroNatur, Exploralis, FODER, FoN, INCA, Mweka, NACSSA, Pro Natura, REMBLAH, RSPN, SINCHI, Tour du Valat und ZoogDierVereniging.