Abwasser: EU-Kommission will Umgang mit Mikroplastik und Arzneimitteln prüfen
In ihrem jährlichen Bericht zur Umsetzung der EU-Abwasserrichtlinie kommt die EU-Kommission zu dem Schluss, dass immer noch nicht alle kommunalen Abwässer ordnungsgemäß gesammelt und gesäubert werden.
Obwohl sich die Abwasserbehandlung in den letzten Jahren in den Mitgliedstaaten verbessert habe, sei die vollständige Einhaltung der Richtlinie noch nicht erreicht, so die EU-Kommission. Demnach würden in den Mitgliedstaaten derzeit 95 Prozent des Abwassers gesammelt und 88 Prozent biologisch behandelt. Um sicherzustellen, dass tatsächlich das gesamte Abwasser in der EU gesammelt und von Schadstoffen gereinigt wird, seien bessere Planungen und die Finanzierung von Abwasserinfrastrukturen notwendig, erklärte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius. Dafür werde die EU-Kommission mit den betreffenden Mitgliedstaaten zusammenarbeiten und feststellen, wie Mittel des neuen EU-Haushalts und des Aufbauplans für die Abwasserbehandlung genutzt werden könnten.
Die EU-Kommission kündigte im Rahmen des Berichts zudem an, die Abwasserrichtlinie zu überarbeiten, um „angemessen“ auf die Verunreinigung von Abwasser durch Mikroplastik und Arzneimittel zu reagieren. Dafür werde sie in Kürze eine Folgenabschätzung starten. Außerdem plant sie die Ausarbeitung eines Plans für integriertes Nährstoffmanagement und die Überarbeitung der Klärschlammrichtlinie, „um eine nachhaltigere Ausbringung von Nährstoffen zu gewährleisten und die Märkte für wiedergewonnene Nährstoffe anzukurbeln.“
Die Abwasserrichtlinie regelt die Sammlung und Behandlung von kommunalem Abwasser in der EU und soll sicherstellen, dass gefährliche Chemikalien, Bakterien, Viren und Stoffe wie Phosphor oder Stickstoff weder die menschliche Gesundheit noch die Umwelt schädigen. [km]
Pressemitteilung der EU-Kommission
10. Umsetzungsbericht über die Behandlung von kommunalem Abwasser