Antonio Tajani neuer EU-Parlamentspräsident

Was für ein Krimi! Erst im vierten Wahlgang setzte sich gestern der konservative Italiener Antonio Tajani gegen den letzten Gegenkandidaten Gianni Pittella (Sozialdemokraten, ebenfalls Italien), durch. Damit tritt Tajani die Nachfolge von Martin Schulz als EU-Parlamentspräsident an.
Bis kurz nach 21 Uhr wurde in Straßburg gewählt. Keiner der insgesamt sechs KandidatInnen hatte in den ersten drei Wahlgängen die notwendige absolute Mehrheit erreicht. Im letzten und vierten Wahlgang erhielt Tajani 351 Stimmen gegen 282 Gegenstimmen für Pittella; 80 Abgeordnete hatten sich enthalten.
Kurz vor der ersten Wahlrunde hatte Guy Verhofstadt (Liberale, Belgien) seine Kandidatur zurückgezogen, so dass nur noch sechs KandidatInnen gegeneinander antraten:
Antonio Tajani (Europäische Volkspartei - EVP, Italien)
Gianni Pittella (Progressive Allianz der Sozialdemokraten - S&D, Italien)
Helga Stevens (Europäische Konservative und Reformer - EKR, Belgien)
Jean Lambert (Grüne/Europäische Freie Allianz - Grüne/EFA, Großbritannien)
Eleonora Forenza (Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken - GUE/NGL, Italien)
Laurentiu Rebega (Europa der Nationen und der Freiheit - ENF, Rumänien).
Tajani war von 2008 bis 2014 Mitglied der EU-Kommission und fungierte als Industriekommissar. Der 63-jährige gehört der Forza Italia an und arbeitete eine Zeit lang als Pressesprecher des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. [jg]