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Badegewässer 2020: Qualität fast überall hoch
EU-News | 02.06.2021
#Wasser und Meere #Landwirtschaft und Gentechnik

Badegewässer 2020: Qualität fast überall hoch

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c. pixabay

Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat ihren diesjährigen Badegewässerbericht veröffentlicht. Demnach steht an den meisten der 22.276 untersuchten Badestellen in Europa einem Sprung ins kühle Nass nichts im Wege. An 93 Prozent der Stellen war die Qualität mindestens "ausreichend", an 82,8 Prozent "ausgezeichnet".

An etwa 6 Prozent der Badestellen konnte im Pandemiejahr 2020 nicht richtig getestet werden. Im Durchschnitt schneiden die Küstenstellen besser ab als die Badestellen im Inland. An 1,3 Prozent der Badestellen in Europa war die Qualität mangelhaft. Dieser Prozentstatz geht laut EEA zwar seit 2013 kontinuierlich zurück, betrifft aber immer noch eine stattliche Anzahl von Orten. Laut Badegewässerrichtlinie sollten – eigentlich bis 2015 – alle Badestellen zumindest eine "ausreichende Qualtität" haben.

Im Ranking belegt Deutschland Platz 6 hinter Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien, in denen mindestens 95 Prozent der Badegewässer mit „ausgezeichnet“ bewertet wurden. In Deutschland wurden elf von insgesamt 2.304 Badegewässer – 363 an der Küste von Nord- und Ostsee und 1.941 an Binnengewässern – im Jahr 2020 als "mangelhaft" bewertet. Im Vorjahr 2019 waren es 2.291 Badestellen, wobei acht mit erheblichen Mängeln durchfielen (EU-News 09.06.2020).

Geachtet wird bei der Qualitätsuntersuchung unter anderem auf die Belastung der Gewässer mit krankheitserregenden Fäkalbakterien wie intestinale Enterokokken und Escherichia coli. Die Wasserqualität richtet sich nach der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft kommen. Zu den als mangelhaft gewerteten Badestellen gehören:

  • eine Stelle an der Elbe bei Brokdorf und die Schlei bei Winningmay in Schleswig-Holstein
  • der Nordseestrand Wremen und der Weserstrand Sandstedt in Niedersachsen
  • der Klostersee Triefenstein, eine Badestelle am See Freigericht-Ost in Kahl am Main und der Garchinger See in Bayern
  • die Spreelagune Lübben in Brandenburg
  • die Ostsee im Erholungsort Barth an der Glöwitzer Bucht und der Neuendorfer Badestrand am Greifswalder Bodden (beide Mecklenburg-Vorpommern) sowie
  • das Strandbad Obhausen in Sachsen-Anhalt.

Das Umweltbundesamt (UBA) meldet außerdem, dass 2020 zum Schutz der Badenden 95 Mal Badegewässer während der Badesaison zeitweise aufgrund schlechter Wasserqualität (vorsorglich) geschlossen wurden, darunter 66 Mal wegen ⁠Cyanobakterien⁠ („Blaualgen“) und 29 Mal aus anderen wasserhygienischen Gründen. In den meisten Fällen hätten dabei Starkregenereignisse Schmutzwasser in die Badegewässer gespült, so das UBA. Aber auch die Coronapandemie und die deshalb erlassenen Hygienevorschriften habe vielerorts das Baden oder auch das Testen der Gewässer unmöglich gemacht oder erschwert.

Im Rahmen des Null-Schadstoff-Aktionsplans soll es eine Überprüfung und Überarbeitung der Badegewässerrichtlinie geben. Noch im zweiten Quartal 2021 ist eine Konsultation vorgesehen. Bei den Badegewässern sind ausgesuchte Stellen gemeint, deren Wasserproben unter anderem auf Fäkalbakterien untersucht werden. Dabei geht es weder um die gesamte chemische noch die ökologische Gütequalität von Gewässern. [jg]

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