Bessere Lebensmittelsysteme in Europa!
Voraussichtlich im Herbst will die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag über nachhaltige Lebensmittelsysteme (Sustainable Food Systems Law - SFS) veröffentlichen. Die Kampagne Good Food Good Farming hat Menschen aus ganz Europa befragt: Sie fordern eine starke Vorlage für gute Lebensmittel aus nachhaltigem Anbau.
Unter dem Motto "Food for Talk" fordern Landwirtinnen, Fischer, Aktivisten und Bürgerinnen und Bürger ein ehrgeiziges Gesetz, das vor allem rechtzeitig vorgelegt wird. Das Timing sei entscheidend, weil die amtierende EU-Kommission ihre Green-Deal-Versprechen vor den anstehenden EU-Wahlen im Jahr 2024 gesetzlich verankern muss. Gedreht wurden die Dialoge für die Kampagne unter anderem auf einem irischen Bauernhof, in einer bulgarischen Bäckerei, einer dänischen Fischerei und einer deutschen Krankenhauskantine.
#GoodFood4EU: Gute Lebensmittel für alle
Die SFS wird laut der Kampagne Good Food Good Farming als „das Flaggschiff der Farm to Fork-Strategie” bezeichnet, die wiederum Nachhaltigkeit vom Acker bis auf den Teller fördern soll. Es stehe viel auf dem Spiel, denn die SFS könnte alle künftigen Agrar- und Lebensmittelpolitikmaßnahmen sowie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) aufeinander abstimmen und übergreifende, ehrgeizige Standards festlegen. In dem Gesetzesvorschlag sollen auch eine Definition für nachhaltige Lebensmittelsysteme festgelegt und weitere Leitlinien für das öffentliche Beschaffungswesen, das Lebensmittelumfeld und die Kennzeichnung vorgegeben werden.
Ein YouTube-Video der Kampagne fasst die Antworten aus ganz Europa zusammen. „Ein nachhaltiges Lebensmittelsystem ist für mich ein System, das gut für die Menschen ist und sie mit allem versorgt, was sie zum Essen brauchen, aber auch gut für andere Tiere, gut für den Planeten, gut für die Gesundheit und gut für das Klima", sagte beispielsweise Maciej Józefowicz, Mitglied der Kooperatywa Dobrze in Warschau, Polen. Gefordert wurden außerdem mehr lokal orientierte Lebensmittelwirtschaft und Direktvermarktung, ein viel stärker ökosystembasiertes Fischereimanagement und der kostenlose Zugang zu gesundem Essen in öffentlichen Schulkantinen besonders für Kinder aus sozial schwachen Gemeinschaften. Info-Comics informieren in mehreren Sprachen über die Kampagne und ihren Hintergrund.
„Die Menschen in Italien, Lettland, Serbien, Rumänien, Spanien, Irland, Deutschland, Dänemark, Bulgarien und Polen wissen genau, wie sie sich ihr Lebensmittelsystem vorstellen”, so das Fazit der Kampagne. Sie forderten eine starke Vorlage basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sozialen Bedürfnissen, damit die Produktion und das gesamte Lebensmittelsystem ohne industrielle, giftige Praktiken auskommt und gesunde, erschwingliche und nachhaltige Lebensmittel für alle gewährleistet. [jg]