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Chemikalien: Cocktail-Effekt in Gewässern
EU-News | 17.01.2019
#Wasser und Meere #Chemikalien

Chemikalien: Cocktail-Effekt in Gewässern

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© Florian Schöne
Blick auf die Oder

Die EU muss mehr gegen Chemikalien in Seen, Flüssen und Bächen tun, auch wenn sie in geringerer Konzentration vorliegen, schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem neuen Bericht. Im Umgang mit gefährlichen Chemikalien gebe es zwar erhebliche Fortschritte, aber auch Substanzen in geringeren Konzentrationen könnten in Kombination mit anderen Chemikalien ("Cocktail-Effekt") negative Auswirkungen haben. Darüber gebe es bisher zu wenig Erkenntnisse, teils sind Stoffe auch nicht als "prioritär" eingestuft.

Ob Cadmium, Blei oder das Pestizid Chlorfenvinphos: Für eine Reihe prioritärer Stoffe, die innerhalb der Wasserrahmenrichtlinie geregelt sind, griffen die europäischen Maßnahmen, deren Präsenz in Gewässern zumindest deutlich zu reduzieren. Problematisch seien die vielen ungeregelten Substanzen und die Unkenntnis darüber, inwiefern geringe Konzentrationen von Chemikalien zusammen mit anderen Mikroschadstoffen in Oberflächengewässern ein Risiko darstellen oder nicht. Die in Bächen, Flüssen oder Seen vorhandenen Chemikalien können sich mit natürlichen Mineralsalzen und organischen Verbindungen sowie mit Stoffen aus Abwasser, landwirtschaftlichen Abflüssen und anderen Abwässern mischen. Auch aus der Luft werden Chemikalien in Gewässer getragen. Laut Bericht ist der Nachweis "von mehreren hundert organischen Chemikalien in niedrigen Konzentrationen in einer einzigen Süßwasserprobe üblich" - ob das ein Risiko ist und wenn ja, wie groß dieses ist, sei teils nicht ausreichend klar, teils nicht ans heutige Wissen angepasst.

Die EEA warnt, dass die jüngsten wissenschaftlichen Entwicklungen bei der Bewertung von Chemikalienmischungen nicht ausreichend in den EU-Vorschriften widergespiegelt würden. Sie fordert eine robustere Datenberichterstattung über chemische Emissionen und eine bessere Überwachung, Modellierung und Meldung von diffusen Verschmutzungsquellen, um sicherzustellen, dass Maßnahmen entsprechend zielgerichtet ergriffen werden können.

Der im Juli 2018 veröffentlichte EEA-Bericht über den Zustand der Gewässer ergab, dass nur 38 Prozent der überwachten Seen, Flüsse und anderen Oberflächengewässer in einem guten chemischen Zustand sind — also die Konzentrationen von prioritären Stoffen die EU-weiten Umweltqualitätsstandards nicht überschreiten. [jg]

Pressemitteilung der EEA

EEA-Report No 18/2018: "Chemicals in European Waters - Knowledge developments"

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