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Erneuerbaren-Rekord: Solar und Wind überholen Fossile
EU-News | 01.08.2024
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie #Wirtschaft

Erneuerbaren-Rekord: Solar und Wind überholen Fossile

Windräder
© AdobeStock/OSORIOartist
Windräder schaffen Unabhängigkeit von fossilen Energien

Der Think Tank Ember hat errechnet, dass im ersten Halbjahr 2024 Wind- und Solarkraftanlagen in Europa auf dem Spitzenplatz bei der Stromerzeugung lagen. Die Europäische Investitionsbank sichert derweil innerhalb eines finanzstarken EU-Windkraftpakets Millionengarantien der Deutschen Bank ab.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 haben Wind und Sonne zum ersten Mal in einem Halbjahr mehr Strom erzeugt als fossile Brennstoffe, zeigt eine Analyse der unabhängigen Non-Profit-Denkfabrik Ember. Demnach stieg der Anteil der Wind- und Solarenergie an der Stromerzeugung in der EU in der ersten Jahreshälfte auf ein Allzeithoch von 30 Prozent. Dem stünden 27 Prozent aus fossilen Brennstoffen gegenüber, die um 17 Prozent zurückgegangen seien. Kohlestrom verzeichnete einen starken Rückgang um fast ein Viertel (ein Minus von 24 Prozent), und Gas ging um 14 Prozent zurück. Dies alles vor dem Hintergrund eines um 0,7 Prozent leicht gestiegenen Stombedarfs. Zwar hätten das milde Wetter und die gute Leistung der Wasserkraft ebenfalls zu dem starken Rückgang der fossilen Erzeugung beigetragen, dennoch sei das Wachstum der Wind- und Solarenergie der größte Einzelfaktor – und es handele sich nicht nur um einen „saisonalen Trend“, sondern um einen „historischen Wandel“.

Dreizehn Mitgliedstaaten erzeugten inzwischen mehr Strom aus Wind- und Sonnenenergie als aus fossilen Brennstoffen, wobei Deutschland, Belgien, Ungarn und die Niederlande diesen Meilenstein laut Ember zum ersten Mal erreicht haben. Im Mai stammten auch in Spanien erstmals mehr als 50 Prozent der spanischen Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie. Im selben Monat generierte Polen, ebenfalls zum ersten Mal, ein Drittel der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie. Ungarn stellte im April, Mai und Juni 2024 aufeinanderfolgende Monatsrekorde bei der Solarstromerzeugung auf, so Ember.

„Wenn die Mitgliedstaaten den Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter vorantreiben können, wird die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern in greifbare Nähe rücken“, freute sich Ember-Analyst Dr. Chris Rosslowe.

EIB: Milliardenschwere EU-Windkraft-Initiative startet mit Rückendeckung für die Deutsche Bank

Die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. So hat die Europäische Investitionsbank (EIB) Ende Juli eine Fünf-Milliarden-Euro Windkraft-Initiative mit einer 500-Millionen-Euro Rückbürgschaft für die Deutsche Bank gestartet. Das Pilot-Projekt sei Teil des groß angelegten EU-Windkraftpakets zur Beschleunigung der Energiewende in Europa. Die EIB werde dabei die Deutsche Bank bei der Ausgabe von Bankgarantien von bis zu einer Milliarde Euro unterstützen, um den Bau neuer Windkraftanlagen zu fördern.

Diese Transaktion sei die erste Operation im Rahmen des im Dezember 2023 beschlossenen Windkraft-Förderplans der EIB, der vorsieht, fünf Milliarden Euro für Geschäftsbanken bereitzustellen, damit sie Bankgarantien an Unternehmen der europäischen Windindustrie vergeben. 

Die Initiative, die Teil eines von der Europäischen Kommission im Oktober 2023 vorgelegten EU-Windkraftpakets ist, sieht Rückbürgschaften für die wichtigsten Darlehensgeber des Sektors vor, zu denen auch die Deutsche Bank gehört. Das Ziel des EU-Windkraftpakets: 500 Gigawatt installierter Windenergieleistung bis 2030 erreichen. 

Umweltverbände appellieren dennoch, Nachhaltigkeitskriterien nicht zu vernachlässigen (EU-News 09.11.2023). Grundsätzlich begrüßen viele Organisationen zwar, dass das EU-Windpaket die überragende Relevanz der Windenergie für das Erreichen der EU-Klimaziele und der Energiesicherheit hervorhebt. Auch die Qualifizierung von Fachkräften sowohl in den Genehmigungsbehörden wie bei den Anlagebauern und die Digitalisierung der Verfahren stößt auf Zustimmung. Kritisiert wird jedoch, dass es unter dem Vorwand der Verfahrensbeschleunigung meist zum Abbau von Beteiligungsrechten kommt. Den Ausbau der Windenergie auf Kosten von Arten und Lebensräumen voranzutreiben, könne zudem dazu führen, dass sich Klimakrise und Artensterben wechselseitig verstärkten. Es müssten also kluge Standortentscheidungen getroffen werden. [jg]

 

Wind and solar overtake EU fossil fuels in the first half of 2024 | Ember

Deutschland: EIB und Deutsche Bank stärken Europas Windenergie-Produzenten

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