Mehr Investitionen in Schutz der Biodiversität - COP 14 endet

"196 Regierungen verpflichten sich, die Investitionen in Natur und Menschen bis 2020 und darüber hinaus zu erhöhen" - so ist die Pressemitteilung zum Abschluss der Konferenz der Vertragsstaaten der Konvention über biologische Vielfalt (CBD) überschrieben. Diese endete am 29. November im ägyptischen Sharm El-Sheikh mit einer offiziellen Erklärung und vielen Plänen für die Zukunft. Die EU soll ausreichend Geldmittel für Naturschutz in ihren langfristigen Haushaltsplänen bereitstellen und die nächste Biodiversitätskonferenz ähnlich wichtig nehmen wie den Pariser Klimagipfel 2015, fordern Umweltverbände.
Die wichtigsten Ergebnisse sind hier zusammengefasst:
- noch vor 2020 soll es einen von der UN-Vollversammlung großen internationalen Biodiversitätsgipfel aller Staatsoberhäupter geben;
- die Umsetzung der in Aichi vereinbarten Biodiversitätsziele soll bis 2020 deutlich vorangetrieben werden;
- ein breiter und partizipativer Prozess zur Entwicklung des globalen Rahmens für die biologische Vielfalt nach 2020 soll gestartet werden;
- ein Aktionsplan für Natur und Menschen von Sharm El-Sheikh nach Peking, wo die nächste COP stattfinden soll, zur Mobilisierung aller InteressenvertreterInnen wurde gestartet;
- darüber hinaus gab es über drei Dutzend Entscheidungen zu wichtigen technischen Fragen unter anderem in den Bereichen synthetischer Biodiversität und digitale genetische Sequenzinformationen (DSI) [siehe auch EU-News 04.12.2018].
Der NABU bewertete die insgesamt fast 40 Beschlüsse überwiegend positiv. „Die Chancen stehen dennoch schlecht bis 2020 ein ausreichend ambitioniertes Abkommen zu schließen“, so Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident. „Der dramatische Rückgang der Artenvielfalt und die Zerstörung ganzer Ökosysteme bedroht das Überleben der Menschheit. Hunger, Flucht und beschleunigter Klimawandel sind die Folge, wenn Meere überfischt, Insekten vergiftet und Wälder abgeholzt werden. Solange Regierungschefs wie Angela Merkel und Emmanuel Macron ihre Umweltbeamten mit den Verhandlungen allein lassen und gleichzeitig in Brüssel eine zerstörerische Agrarpolitik bis 2030 zementieren, bleibt die Biodiversitätskonvention leider ein zahnloser Tiger.“ Der Schutz der Natur müsse endlich Chefsache werden. Vor allem müssten endlich feste Finanzzusagen gegeben werden, denn über die Kosten zusätzlicher Schutzmaßnahmen entbrenne regelmäßig Streit. Auch die EU müsse in ihrem Mehrjährigen Finanzrahmen für 2021 bis 2027 ausreichende Mittel für den Naturschutz bereitstellen, forderte der NABU: 15 Milliarden Euro jährlich seien mindestens notwendig.
Der WWF reagierte auf die am Anfang der Konferenz abgegebene Erklärung der Staats- und Regierungschefs mit der Forderung, eine "paris-ähnliche" Bewegung auch für Biodiversität zu starten. Es brauche endlich einen auf höchster politischer Ebene unterstützten "New Deal" für die Natur, da der Verlust der Artenvielfalt verheerende Folgen für die Menschheit und den Planeten habe. Auch die EU müsse in ihren Mitgliedstaaten noch sehr viel mehr tun, die europäischen Naturschutzgesetze umzusetzen und vor allem die Bereiche, die den Verlust der Arten befördern, politisch umgestalten. [jg]
Pressemitteilung der CBD zum Abschluss der COP
Berichterstattung zur COP14 vom International Institute for Sustainable Development (IISD)
Reaktion WWF auf Declaration und Reaktion WWF Abschluss
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Hintergrundlinks:
Berichterstattung von Konstantin Kreiser vom NABU im Blog COP-Corner:
Wochenende in Sharm el Sheich
Aufbruch zu einem neuen Naturschutzabkommen?
Feuer in den Korridoren?
BirdLife: Sieben Gründe, warum die CBD-Konferenz so wichtig ist (engl.)
und Interview mit Thomas Lovejoy, dem "Godfather of Biodiversity"