Umweltschutz Fehlanzeige? Bulgarische Präsidentschaft startet

Schlechte Nachricht für Braunbären, Gemsen und Wölfe: Nahezu die Hälfte des Pirin Nationalparks in Bulgarien darf bebaut werden. Das hatte die bulgarische Regierung noch Ende Dezember entschieden und damit Ergebnisse einer Konsultation zum Thema, die einen Tag vor dem Beschluss endete, komplett ignoriert. Der neue Managementplan sieht eine Ausweitung der Bebauungsmöglichkeiten des Nationalparks, insbesondere für die Nutzung als Skigebiet vor.
Anfang Januar gab es deshalb Proteste in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Der WWF und andere NGOs der Koalition For the Nature hatten bereits im März 2017 eine Klage beim Obersten Verwaltungsgericht Bulgariens eingereicht, nachdem das Umwelt- und Wasserministerium beschlossen hatte, dass der neue Entwurf des Bewirtschaftungsplans keine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung erfordert.
Der Pirin Nationalpark ist Natura-2000-Gebiet und seit 1983 Weltnaturerbe der UNESCO. Bulgariens Ratspräsidentschaft lässt in der Umweltszene kaum Hoffnung auf progressive Umweltentscheidungen aufkeimen. Nicht zuletzt, weil der für Umwelt und Wasser zuständige Minister Neno Dimov laut Medienberichten ein Klimawandelskeptiker ist. [jg]
Katerina Rakovska, WWF-Bulgaria, Tel. +359 893 393 810, E-Mail: krakovska@wwfdcp.bg
Artikel taz