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Weltbiodiversitätsrat: Gesundheit und Naturschutz zusammen denken!
EU-News | 30.10.2020
#Biodiversität und Naturschutz

Weltbiodiversitätsrat: Gesundheit und Naturschutz zusammen denken!

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c. pixabay

"Künftige Pandemien werden häufiger auftreten, sich schneller ausbreiten, der Weltwirtschaft mehr Schaden zufügen und mehr Menschen töten als COVID-19, wenn es nicht zu einem transformativen Wandel im globalen Ansatz beim Umgang mit Infektionskrankheiten kommt", warnt ein neuer Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES. Oder kurz: Ohne wirksame Naturschutzmaßnahmen wird es vermehrt zu Krankheitswellen kommen. Beziehungsweise: Wer kein Geld für Vorsorge ausgibt, hat nachher umso mehr Kosten für die Aufräumarbeiten.

Der IPBES-Bericht von 22 Expert*innen fasst die Ergebnisse eines Workshops über die Zusammenhänge zwischen Naturzerstörung und zunehmenden Pandemierisiken zusammen. Es sei aber möglich, der "Ära der Pandemien" zu entkommen. Dafür brauche es aber "eine seismische Verschiebung von Reaktion zu Prävention". Schätzungen besagten, dass weitere 1,7 Millionen derzeit "unentdeckte" Viren bei Säugetieren und Vögeln existieren – von denen bis zu 827.000 auch für Menschen ansteckend sein könnten.

"Die Ursache der COVID-19-Pandemie oder einer anderen modernen Pandemie ist kein großes Mysterium", sagte Dr. Peter Daszak, Präsident der EcoHealth Alliance und Vorsitzender des IPBES-Workshops. "Die gleichen menschlichen Aktivitäten, die den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt vorantreiben, befeuern auch das Pandemierisiko - durch ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt. Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Land nutzen; der Ausbau und die Intensivierung der Landwirtschaft; nicht nachhaltiger Handel, Produktion und Konsum stören die Natur und verstärken den Kontakt zwischen Wildtieren, Nutztieren, Krankheitserregern und Menschen. Das ist der Weg zu Pandemien."

Die IPBES-Expert*innen sind sich aber einig, dass das Pandemierisiko erheblich verringert werden kann, wenn die menschlichen Aktivitäten, die den Verlust der Biodiverstität verursachen, verringert werden. Außerdem müssten Schutzgebiete besser gemanagt und Regionen mit hoher biologischer Vielfalt besser vor nicht nachhaltiger Nutzung geschützt werden. Dies wird den Kontakt zwischen Wildtieren und Vieh und Menschen verringern und dazu beitragen, das Übergreifen neuer Krankheiten zu verhindern, heißt es in dem Bericht.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die den Bericht gemeinsam mit IPBES-Vertreter*innen vorstellte, sagte: "Die Naturzerstörung ist die Krise hinter der Krise. Denn die menschliche Gesundheit hängt direkt von einer intakten Natur ab." Es sei wichtig, die tieferen Ursachen der Pandemie nicht zu vergessen. Pandemien hätten zwar ihren Ursprung im Tierreich, aber ihre Entstehung werde von menschlichen Aktivitäten bestimmt. Das Pandemierisiko könne verringern werden, "wenn wir die menschengemachten globalen Umweltveränderungen reduzieren. Dafür sind große Investitionen in den Erhalt, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung von Ökosystemen nötig. Aber verglichen mit den Kosten einer Pandemie sind die Kosten für die Vorbeugung deutlich geringer."

Im #PandemicsReport: Escaping the 'Era of Pandemics' sind zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen, wie die Politik mit dem Pandemierisiko umgehen sollte, unter anderem die Einbeziehung des "One Health"-Ansatzes, die Einbeziehung der ökonomischen Kosten von Umweltzerstörung und negativen Folgen von Produktions- und Konsummustern in die Preise, Eindämmung der Risiken des internationalen Wildtierhandels und andere.  [jg]

Pressemitteilung BMU

IPBES-Pressemitteilung: IPBES #PandemicsReport: Escaping the 'Era of Pandemics'

Zusammenfassung - Executive Summary (engl., 18 p., PDF) und Full Report (engl., 96 p., PDF)

"One Health"-Ansatz

Es geht um ein nachhaltiges und integratives Management von gesundheitlichen Risiken, wobei es dabei nicht nur um menschliche, sondern auch um tierische Gesundheit sowie Umweltschutz, Lebensmittel- und Ernährungssicherheit sowie gesunde Landwirtschaft geht. Mehr Informationen

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