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Mittelmeer vermüllt, Ministerrat verwässert
EU-News | 12.06.2018
#Wasser und Meere #Kreislaufwirtschaft

Mittelmeer vermüllt, Ministerrat verwässert

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Titelbild des Berichts (Ausschnitt)

Die Verkehrsminister*innen der EU haben sich vergangene Woche auf eine Position zum Richtlinienvorschlag über Hafenauffangeinrichtungen geeinigt, der die Vermüllung der Meere verringern soll. Neue Zahlen zum Zustand des Mittelmeers verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems.

Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass Schiffe über eine indirekte Gebühr dazu berechtigt sind, Abfälle in allen Häfen zu entladen. Falls bereits eine nachgewiesen nachhaltige Abfallbewirtschaftung an Bord stattfindet, kann die Gebühr gesenkt werden. Hafenbetreiber müssen darüber hinaus sicherstellen, dass Abfälle von Schiffen auf der Anlage ordnungsgemäß behandelt werden können.

Der Verkehrsministerrat hat den Vorschlag grundsätzlich angenommen, fügte in seiner allgemeinen Ausrichtung, die die Grundlage für Verhandlungen mit dem EU-Parlament bildet, jedoch einige Änderungen hinzu. Beispielsweise soll die Menge an Abfall, die Schiffe im Rahmen der indirekten Gebühr in Häfen entladen dürfen, beschränkt werden. Emma Priestland, Referentin für Meeresvermüllung bei der Umweltschutzorganisation Seas at Risk, wirft dem Rat vor, einige der wichtigsten Maßnahmen des Vorschlags dadurch „verwässert“ zu haben.

Wie der WWF berichtet, bildet das Mittelmeer inzwischen die weltweit sechstgrößte Ansammlung von Meeresmüll. Die Abfälle stammen hauptsächlich aus der Türkei und Spanien, gefolgt von Italien, Ägypten und Frankreich. 95 Prozent des Mülls im Wasser, auf dem Meeresboden und an den Stränden besteht aus Plastik. Besonders auffällig ist die Verunreinigung durch Mikroplastikteilchen, deren Konzentration im Mittelmeer vier Mal höher ist als im Nordpazifik. Die EU habe bereits angefangen, gegen die Plastikvermüllung vorzugehen, „doch wenn diese Handlungen nicht ambitioniert genug sind oder nicht schnell genug umgesetzt werden, werden sich die schädlichen Auswirkungen auf die Natur und die europäischen Fischgründe zuspitzen", warnt WWF-Expertin Samantha Burgess.

Bevor die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Ministerrat und EU-Kommission beginnen können, wird der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments am 9. Oktober über seine Position zum Gesetzesvorschlag abstimmen. Die Überarbeitung der Richtlinie ist Teil der Plastikstrategie der EU-Kommission (siehe EU-Umweltnews vom 18. Januar). [km]

Pressemitteilung Ministerrat

Bericht des WWF

Meldung Ends Europe (kostenplichtig)

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